Den unglücklichsten Menschen, den ich je traf, war die Dübendorfer. Nie werde ich den eisig blauen, verzerrten Blick ihrer Verzweiflung vergessen, ihre trübe Stimme, in der alle Hoffnung erstorben war. Was die Dübendorfer so unglücklich machte, bekam ic ...
Portrait_Reny
Renys Mutter war kurz darauf verstorben, nachdem Renys Bruder im Alter von etwa Vierzehn Jahren die Leukämie überlebt hatte. Vielleicht konnte Renys Vater, zeitlebens silbergrau, der Dorfarzt, nach diesem Ereignis zu niemandem mehr freundlich sein. Auch ...
Portrait_Wolf
Mein *Sekundarlehrer war ein Arschloch und Sadist, doch wenn er dicht hinter meiner Stuhllehne vorbei schlüpfte, wurde mir vor Lust und Seligkeit schwarz. Weil er die Art hatte, im Unterricht den Launischen rauszuhängen, sich aufs Fensterbrett zu setze ...
Portrait_Dirk
Konfirmation bedeutet, dass der kirchliche Unterricht beendet ist, und der Schüler eine sogenannte Religionsmündigkeit besitzt. Nahezu alle Erinnerung an die Zeit im Konflager habe ich vergessen, nicht aber die stundenlange Schneewanderung über eine Flue ...
Portrait_Marion Jeanne
Im Westen sah es nach Regen aus, im Osten bedeckten gelbe Wolken den Himmel. Aber würde es wirklich Regen geben? Man konnte doch auf Nichts zählen! Es war Freitagabend, und da zog immer ein Wetter auf, wenigstens was Marion Jeannes Stimmung betraf. ...
Portrait_Free
Er nannte sich so, weil er frei war. Tatsächlich frei. Ausser natürlich, wenn man ihn in die Isolierzelle steckte, für vierundzwanzig Stunden. In der Isolierzelle gab es nur eine festgezurrte Matratze ohne Ecken und Kanten, nichts, woran man seinen Kop ...
Portrait_Dolly
Das Leben schrieb ein paar Geschichten über Dolly, die sie nicht selbst geschrieben hatte. Als Dolly gegen Fünfzig ging, fand sie: dies ist nicht mehr mein Leben, das ich für mich geschrieben habe, das ich lebe, wie seltsam. Aber was gab es denn über ...