Ich sehe/sah diesen Blog als

– Blog meiner persönlichen Entwicklung
– literarischer Blog oder Blog einer literarischen Entwicklung
– Blog einer Krankheitserfahrung, persönlich
– Blog einer spezifischen Krankheit mit einem spezifischen politischen Background, nicht persönlich
– Monolog eines sozialen Fehlens, persönlich und biopsychosozial
– therapeutischer Monolog

Zu den gehäuften Foto-Postings:
– Monolog eines sozialen Fehlens

Selfis und Porträits mit Restmaterial:
– Monolog eines sozialen Fehlens

Zu den Fotos, die über den Wegrand hinaus gehen und etwas anderes als meine Horizontale
oder mein Gesicht zeigen:
die meisten davon sind aus dem Auto meiner Eltern oder Taxi entstanden,
in der Hast, ich sage dies in Hinblick darauf, dass dies auch, wie oben angeführt; einen Blog mit spezifischer
Krankheit ist, und  ich in diesem Punkt Rechtschaffenheit ablegen muss
über meine Aktivitäten , da ich sonst meine Glaubhaftigkeit als Kranke einbüsse, wenn ich nur die
mit der Kamera erhaschten  „Lebensmotive“ poste.  Ich tue dies, weil ich will, dass man die
Krankheit ernst nimmt, nicht mich …. diesen Anspruch habe ich fallen lassen, seit ich nicht mehr auf
FB/Communities bin. Nicht fallen lassen konnte ich lange nicht die Idee, eines (lebens)künsterischen biografischen Gesamt-
Anspruchs. Ich weiss nicht, worin der Kontrapunkt besteht; in der Stimme oder Psyche,
oder ob verschiedene Kontrapunkte bestehen.

Nachtrag: zu den Gesangs-Postings:
Singen ist Glücklichsein. Leider fehlt der energetische Resonanzraum zur Zeit fast gänzlich.
Der Resonanzraum könnte durch mehr zur Verfügung stehenden zelluläre Energie erweitert werden. Oder durch die Liebe.

(1.2023)

 

über mich (2017/18/19/20/21, letzte kleine überarbeitung 11.2022)

Ich stelle mich vor und dar durch meine Texte, einige Texte stellen etwas anderes vor und dar– ich habe Handikapés, eines davon, das mein Schreiben beeinflusst: Myalgische Encephalomyelitis, g.93.3, der Körper, das Gefängnis mehrheitlich bettlägerig:aber nicht ans Bett gefesselt seit 2016! homebound/ Horizontale, weil es die einzige erträgliche Position ist, die einzige Position, mit der man Verschlechterungen im Zaum halten kann.—Iin guten Phasen ca. 1bis 3 h Aktivsein/Vertikale!!! mit Pausen (immer Verschlechterung) Ausflüge, die 2 Stunden übersteigen und mit Reizen verbunden sind führen immer nach einer gewissen Zeit zu Crash resp starker u.v.a. tagelanger Verschlechterung, wo ich wieder ganz Homebound bin—–erkrankt seit 26 Jahren, invalid/berentet 2003 mit Somatisierungsstörung (das war bereits ME!) und
Borderline Personality Disorder.

(BPS ist für mich keine Krankheit, sondern wäre eine energetisch brauchbare, sehr potente Kraft, aber leider erstickt sie im Hypometabolismus der ME).Ich bin NICHT meine Krankheit, obschon sie mir das Leben unmöglich gemacht hat, sind das „nur“ die Umstände. Selbstverständlich, Umstände können so unverrückbar sein so dominierend, dass sie den den Menschen zementieren, seine Persönlichkeit, sein Wesen … es ist sehr, sehr schwierig, körperlich ein so tiefes Funktionsniveau zu haben und jeden Tag mit der Tatsache zu leben, dass es Staat und Politik (u.a. hier bei uns Berset)nicht interessiert, uns zu helfen.

Irgendwie gewöhnt man sich aber an alles (auch bis zu einem Grad an den Schwächeschmerz,
der oft bis in die Zelle spürbar ist). Woran man sich nicht gewöhnt, ist die Isolation, die Einsamkeit, die Gleichgültigkeit der sozialen Umgebung und den Argwohn all derer, die einem nicht glauben und nicht geglaubt haben, die Unmöglichkeit zur Veränderung, zur Bewegung, zur Hoffnung …. (die bisher einfach nicht gegeben war, realistisch gesehen!)

Ich sage, ich bin nicht diese Krankheit, und dies spüre ich unter anderem an meinem psychischen Schmerz, die Umstände nicht verrücken zu können, gefangen zu sein, weil der körperliche Stoffwechsel nicht in der Lage ist, seine Stasis zu beenden.

Zum Schreiben und Denken benötigte ich zum Glück nur Gehirn und Finger. Allerdings spürte ich auch da (beim Schreiben), die Grenzen meiner Entwicklung und Möglichkeiten durch die fast gänzlich fehlende Interaktion mit der Aussenwelt, intimen Begegnungen, Reisen, Herausforderungen— Ich bin gezwungen, immer ganz dicht bei mir selbst zu bleiben, da ich kein Gegengewicht erfahre, da niemand mich ergänzt, spiegelt, sich mit mir reibt … (würde ich es ertragen? ) ich bin gefangen——Selbstverständlich, da ist die virtuelle Welt, die digitale, aber was ist das? Niemals kann das Hineinreden/Blicken in ein kleines Gerät eine Begegnung, einen Duft
und den Aufenthalt in der Natur oder unter Menschen ersetzen.

Okay, ich kann nicht mehr viel sagen über meine Umgebung. Ich empfand mich immer als
Fremdkörper innerhalb sozialer Vorgänge, die ich nicht verstehe. Ich habe nur sehr klare menschliche Gesten verstanden, nicht aber die Abstraktion zu der das Dasein gemacht wird durch die Strukturen resp. den Fokus auf dem wirtschaftlichen Mehr ich weiss nicht, was aus mir geworden wäre, hätte ich einen funktionstüchtigen Körper, ganz ehrlich— ich weiss nicht, ob was aus mir geworden wäre—Sicher müsste ich dann Kompromisse eingegangen sein, ich müsste die Kämpfe meiner inneren Nichtanpassungsfähigkeit (die nicht alle physischer Art sind, die Komorbidität ist vielleicht Zufall und also mein Schicksal!) ausgetragen haben und eine Nische gefunden haben. Sicher hätte ich gewisse Fortschritte gemacht. Aber insgesamt ist ein Leben zu kurz, für die grossen Umwandlungen, die die ständigen Unannehmlichkeiten einem abverlangen —  irgendwie so.

Und trotzalldem oder zufälligerweise: Dichten war für mich der Ort der Umwandlung vom Profanen ins Goldige. Der Akt des Schreibens löste mich von den Umständen des Lebens, paradoxerweise,wo ich ja über diese Umstände schreiben musste …. aber es liegt eben in der Arbeit des Dichtens selbst, dass sich die oft hässliche und unzureichende Realität transformiert im Akt des Schreibens selbst ….. dass das, was im Leben nicht entstehen kann, irgendwie einen Ausdruck findet ….sowas habe ich als Verkäuferin nicht erlebt …. Schreiben heisst: eine Wirklichkeit neu entstehen lassen …. egal, worüber man schreibt. Und doch hat es etwas Verküppeltes. Denn irgendwie ist es ja doch wieder nur etwas Abstraktes. Und was ich eigentlich meinte mit der Umwandlung ist ja nur eine Art Perspektive auf das Leben, die nicht Einszueins-Leben ist ….Ich meinte eine Art Lebenskunst, die einer fehlenden Spiritualität resp Göttlichkeit (ge)denkt— Ich meinte: die Frage, wie man dem Leben gedenken könnte, wie man Dasnichtganzhiersein integrieren könnte … ich meinte: ja, klar: die Ontologie miteinbeziehen und so die Distanz bewahren zum Profanen und den Liebesblick beibehalten für das Goldige.

Schwer zu erklären. Ein andermal—-Irgendwie so.

2022(GalaxyA50leider unscharf)

 

2023/Eclat de Minutes_ der Eiszapfen

2022/eclats de minutes

2022 eclat de minutes

 

 

2020, Brügg, eclat de minutes

 

Sommer 2021

2022 Foucault Michel, L’utopie du corps in Deutsch, gelesen von MJS

2021 Sommer

2019, Der Logos-Kosmus der jungen Jeanne Stürmchen, Proll und Poet Maudit, damals noch mit Christian im rechten oberen Teil des Globes

—–

(Ein paar Informationen zu der hierzulande nahezu unbekannten Krankheit Myalgische Encephalomyelits (umgangsprachlich Chronic-Fatigue-Syndrom genannt) von der Schweizerischen Gesellschaft für ME/CFS (Sgme.ch):

‚ME/CFS ist eine neurologische Erkrankung, die meistens nach einem viralen Infekt auftritt und zu schwerer Behinderung führen kann. Die Patient/innen leiden unter verschiedenen Symptomen wie Muskelschwäche, grippeartige Erschöpfung, sensorischen Reizverarbeitungsstörungen Schmerzen, schweren Konzentrationsstörungen uvm. Das Leitsymptom ist eine post-exertional neuroimmune Exhaution, (PENE), eine langanhaltende Verschlechterung der Symptomatik, welche bereits auf geringe physische, kognitive oder sensorische Belastung folgt. Die genaue Ursache der Erkrankung ist unzureichend erforscht,  doch u.a. sind Fehlfunktionen des Immunsystems, des Nervensystems, des Energietransports und des Hormonssystems nachgewiesen. Etwa 60% der Betroffenen sind arbeitsunfähig, 25% sind hausgebunden oder bettlägerig, ca. 3% schwer pflegebedürftig. Weltweit sind 17 Millionen Menschen betroffen, in der Schweiz ca. 16000. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Myalgische Encephalomyelitis im Jahr 1969 unter dem Code g.93.3 als neurologische Krankheit klassifiziert.
Obwohl es immer mehr Wissen über die körperlichen Dysfunktionen bei ME und CFS gibt, sind die exakten Ursachen bislang ungeklärt und es gibt keine anerkannte Behandlung. In der Regel bleiben die Patient*innen ihr Leben lang schwer krank. Umso bedenklicher ist es, dass kaum in die Erforschung der Krankheit investiert wird. Im Jahr 2017 gab das US-­amerikanische Gesundheits­ministerium pro ME- und CFS-Patient:in $ 15 aus. Der entsprechende Betrag für AIDS ist $ 3’000.1 In der Schweiz wurde noch nie zu ME geforscht.

Die Verkennung einer Krankheit

ME wurde schon früh als neuroimmunologische Krankheit erkannt. Doch Anfangs der 1970er Jahre kam die These auf, dass der hohe Anteil junger Frauen unter den Patient:innen einen Beleg für Hysterie als Ursache liefere.2 Diese groteske These stiess in der Fachwelt zu Beginn auf grosse Ablehnung. Da jedoch keine eindeutige physiologische Ursache gefunden werden konnte, begann die Fehlkonzeption sich in den 1980er Jahren durchzusetzen. Gleichzeitig wurde ME mit dem viel breiter definierten Krankheitsbild CFS vermischt und verlor dadurch an Spezifität. In Folge sind weltweit Forschungsgelder und Unterstützungsleistungen für die Patient:innen zurückgegangen und man begann, sie mit schädlichen psychosomatischen Methoden zu behandeln.3

Heute sind die körperlichen Fehlfunktionen bei ME besser erforscht und es findet seit einigen Jahren weltweit ein Paradigmenwechsel statt. 2015 erkannte eine vom US-amerikanischen Gesundheitsministerium in Auftrag gegebene Studie ME eindeutig als schwere körperliche Erkrankung.4 Im gleichen Jahr entschuldigte sich in Norwegen die Premierministerin öffentlich bei den Patient:innen.

«Wir hatten dieser Patienten­gruppe nichts anzubieten und ihr wurde mit Ablehnung im Gesundheits­wesen begegnet. Dies geschah, weil es viele Vorurteile gegenüber dieser Krankheit gab; dass sie das Resultat einer psychologischen, beinahe gewollten Krankheit wäre. Es ist wirklich ein Skandal! Diesen Patienten wurde mit mangelndem Respekt begegnet, nur weil wir nicht genug Wissen hatten.»5
– Erna Solberg, Premier­ministerin von Norwegen –

Immer mehr Länder folgten. 2016 gründete die EU ein Forschungs­programm zu ME namens EUROMENE.6 2018 hat der niederländische Gesundheits­rat ME als schwere körperliche Krankheit anerkannt und mehr Forschung sowie bessere Unterstützung für die Patient:Innen gefordert.7 Das dänische Parlament folgte ein Jahr später.8 Anfang 2019 fand eine parlamentarische Debatte im britischen Unterhaus statt, in welcher die schlechte Versorgung der ME-Patient:innen diskutiert wurde. Sämtliche Parlamentarier:innen stimmten einer Motion zu, welche forderte, dass die Regierung mehr Forschungsgelder für ME zur Verfügung stellt, medizinische Fach­leute besser über ME ausgebildet werden, und potentiell schädliche psycho­somatische Behandlungs­methoden bei ME abgeschafft werden.9 2020 hat das Europäische Parlament in einer Resolution die Finanzierung von biomedizinischer Forschung und Aufklärungskampagnen zur Sensibilisierung des Fachpersonals im Gesundheitswesen und der allgemeinen Bevölkerung gefordert.10

Im Jahr 2021 veröffentlichte die britische NICE neue Richtlinien zu ME, welche verschiedene grosse Verbesserungen zu den alten von 2007 beinhalten:11

  • Es wird anerkannt, dass ME eine schwere körperliche Krankheit ist, die zu vollständiger Bettlägerigkeit und Pflegebedürftigkeit führen kann.
  • Die schädliche graduierte Aktivierungstherapie (GET) darf nicht mehr angeboten werden.
  • Der Lightning Prozess und ähnliche potenziell schädliche und nicht evidenzbasierte Programme dürfen nicht mehr angeboten werden.
  • Die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) ist nicht kurativ, sondern darf – wie bei jeder chronischen Krankheit – nur als Unterstützung beim Management und der mentalen Verarbeitung der Krankheit angeboten werden.

Die Situation in der Schweiz

In der Schweiz ist von diesem Paradigmenwechsel bis anhin leider wenig angekommen. ME und CFS sind offiziell nicht erfasst. Im Gesundheitswesen herrscht eine ablehnende Haltung und die IV stuft die Krankheiten entgegen dem internationalen Forschungskonsens als psychosomatische Leiden ein. Es gibt hierzulande zwischen 16’000 und 24’000 Betroffene, denen ein würdiges Leben unmöglich ist. Weil diese Menschen teils rund um die Uhr von Angehörigen deren Lebensqualität massiv eingeschränkt ist.11 Auf Bundesebene verlangte Ständerat Damian Müller 2020 mit einem Postulat (Nr. 20.3671) einen Bericht zu Forschungsergebnissen und Informationen, an wen sich Betroffene für Unterstützung wenden können. Dieses Postulat lehnte der Ständerat auf Empfehlung des Bundesrats am 21. September 2020 ab.12 Für die betroffenen Patient:innen und ihre Angehörigen bleibt nur der Eindruck, niemand fühle sich verantwortlich und man überlasse sie dem Schicksal. Die Situation der Betroffenen ist verheerend. Sowohl die medizinische Versorgung wie auch die sozialstaatliche Absicherung sind quasi inexistent. In einer 2021 von der Schweizerischen Gesellschaft für ME & CFS durchgeführten Umfrage unter Patient:innen13 gaben weniger als ein Sechstel an, einen Hausarzt zu haben, der sich mit der Krankheit auskennt. 28% haben gar keinen Hausarzt oder nur einen, der die Krankheit nicht als solche anerkennt. Viele haben in einem medizinischen Notfall schlechte Erfahrungen machen müssen, weil das medizinische Fachpersonal die Krankheit nicht kennt oder nicht anerkennt. Den Verantwortlichen in den Sozialversicherungen ist ME weitestgehend unbekannt. In der Folge sind die Patient:innen für ihren Lebensunterhalt in aller Regel von pflegenden Angehörigen abhängig. Wenn IV-Renten gutgesprochen wurden, geschah dies meist nicht für ME, sondern für eine Begleiterkrankung oder gar für eine Fehldiagnose. Eine absurde Situation, denn die Krankheit, die zur Rente berechtigte, war in der Regel weniger einschränkend als ME. Auch bei der Alltagsbewältigung müssen Angehörige den grössten Teil der Verantwortung übernehmen, weil externe Hilfe fehlt. Die Angehörigen pflegen und versorgen ohne jegliche Hilfe Pati-ent:innen, die teilweise zu krank sind, die Körperpflege selber zu erledigen, nicht ohne Hilfe zur Toilette gehen oder essen können. Gewisse ME-Patient:innen sind zu schwach, um selber ein Trinkglas an den Mund zu führen oder sich im Bett umzulagern.

 

ME-Patient:innen und ihre Angehörigen sind nicht nur mit einer schweren Krankheit, medizinischer Unterversorgung und existenziellen Problemen konfrontiert, sondern auch einem gesellschaftlichen Stigma ausgesetzt. Dies macht in den allermeisten Fällen nicht vor dem nahen Umfeld der Patient:innen halt. Viele Beziehungen zerbrechen daran, und oft sind ME-Patient:innen mit Einsamkeit konfrontiert. Viele ME-Patient:innen verlieren durch die Krankheit den grössten Teil ihres sozialen Umfeldes, oft auch nahestehende Personen.’

(Sgme: Schweizerische Gesellschaft für Myalgische Encephalomyelitis)

 

 

Was ist Myalgische Enzephalomyelitis?