Retro_2018: Babies bleiben! Und blind!

 

 

Ich will eine verstehen, die nicht einfach zu verstehen ist.

Viel gibt es an ihr nicht zu verstehen; Sie ist doch so einfach und simpel gestrickt!

Verstehst du mich? Fragt sie. Oder: Weißt du, wie ich es mein’? Liebst du mich noch?

Auch das noch! Plusminus das sind die Fragen, die sie beschäftigten, plagen,

hinweg über Dekaden.

Nun habe ich sie neulich einmal (wieder) nicht verstanden.

Was du meinst, das verstehst du und wovon du sprichst, für dich ist das klar.

Sagte ich. Für andere jedoch nicht. Ich, zum Beispiel, habe oft Mühe dich zu verstehen.

Verstehst du das?

Ich bin mir übrigens fast sicher, dass ich sie die direkt anschaute,

während ich dies sagte. Aber sie schaute, glaub ich, die meiste Zeit weg.

Nein. Das verstehe ich nicht! Rief sie,, die ich verstehen will da laut. Mich versteht

man doch! Wer mich verstehen will, der braucht nämlich absolut nichts zu verstehen!

Dass gerade du mich so missverstehen musst …

Ach, du verstehst mich einfach nicht! Du liebst mich nicht!

An dieser Stelle schaute sie mich kurz an. Jedoch bin ich mir darüber nicht ganz sicher.

Denn vielleicht schlug ich auch die Augen nieder.

Doch, das tue ich. Ich liebe dich. Aber dass du daran zweifelst, kaum, dass ich dich

einmal nicht verstehe, dies kann ich einfach nicht verstehen! Es ist mühsam.

Wie lange soll das noch so weitergehen?

Ach so! Ich verstehe…!

Mächtige Dämme brachen jetzt über ihr zusammen. (was ich auch nicht verstehe.)

Du willst mich verlassen! So steht es! Rief sie. Und ihr Herz, das sich von seinem

Fundament gelöst hatte, klopfte ihr mit kurzen, harten Schnäbeln gegen die Ohren, die

gleichzeitig blubberten, vom Druck des Ersaufens: tocktock. Tocktock!

Ja, so war das für sie. Gleich ersaufen und sterben.

Sag, liebst du mich noch?

Ja. Ich Und habe es dir schon oft gesagt. Sagte ich. Und dann schwiegen wir eine

ganze Weile. Ehrlich gesagt, ich glaube, jeder von uns starrte einfach so vor sich hin

respektive in die Umgebung, denn die gab es ausser uns ja auch noch.

Da kam von ihr ein kleines, gerupftes: Küken-Ok!

Ok. Begann sie. Und dabei schaute sie mich mutig direkt an. Ich meine, weißt du,

nur weil du mich die ganze Zeit nicht ansiehst, während du mit mir sprichst, so,

als wärst du innerlich ganz kalt! Als wolltest mich gar nicht verstehen, in diesem Augenblick!

Man könnte sogar meinen, du hasst mich, werweiss! Und eins musst du verstehen:

nämlich, dass ich eins wirklich verstehe: Liebt mich jemand, dann fühl’, ich das!

Gefalle ich einem nicht, so kann ich das auf einen Schlag sehen!

Da gibt es nichts zu verstehen! Jedes Baby fühlt das, jeder Blinde kann das sehen!

Verstehst du? Ich meine, du hast mich doch verstanden und weißt du, wie ich es meine?

 

Und so geht es weiter. Fragen: die an einem nagen, über endlose Dekaden bedingungslos

plagen. So simpel und einfach gestrickt:

 

Babies bleiben! Und blind!

 

Um zu verstehen: Was? Nichts.

(17.8.18)

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