48

Als ich noch lebte, Raven, hatte ich zwangsläufig das Gefühl, eine Parade ablaufen zu müssen.

Warum mir das einfällt? Vielleicht weil ich eben aufwachte und einen Traum hatte: ich musste durch eine Art Tal laufen, anfangs zierten riesige gelbe u grüne menschengrosse regennasse Blätter den Weg. Ich überlegte, ob ich unter einem solchen Blätterdach ausruhen und die Nacht verbringen sollte. Aber ich musste weiter. Das Tal mündete in eine Art Betonkessel, wo Strom- und Sicherungskästen in die Felsen eingemacht waren. Es war eine gespenstische menschenverlassene Gegend. Es war menschenverlassen, aber es gab verborgene Gestalten, die hier arbeiteten und von denen für mich eine Gefahr ausging. Trübe Lampen warfen ihr Licht ans Gestein. Ich musste mich beeilen, weiterzukommen.

Erst am nächsten Tag kam ich zu einer steilen, ungesicherten Wendeltreppe, die mich auf eine Alp führte. Eine Frau erwartete mich dort und sagte ich dürfe nun die geliehenen Turnschuhe ausziehen, kurz, aber nur. Ich hatte überall rote brennende Stellen, aber Blasen bildeten sich keine. Der Gedanke an das zurückgelegte Tal bedrückte mich sehr.

Und doch war ich in diesem Traum wieder zur Läuferin geworden mit starken Korpusmuskeln und einem leichten, vor Spannung dynamisierten Körper.

Yea…nothing compared to you, Raven.

Tags: No tags

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *