Eclats_Wachtraum, Meine Vorhänge in der Abendsonne und weiter

Ich kletterte einen Wald hoch, der in seinen Kronen rot brannte.
Die Erde war weiss, Myriaden von schwarzen und roten Blümchen schwammen darin.
Aus grossen Tellern, die sich wiegten, kullerte ein Schwarm orange leuchtender Nadeln
herab. Ich roch Honigharz und Schwämme beduftet von Geheimnis.
Das Rot der Kronen sank tiefer, lange rosarote Schiffe kurvten um die roten und schwarzen
Blümchen herum, die unmerklich ausbleichten. Nun sah ich die Stämme verflochten aus
komplizierten Chips, Rinden in 3D, geschichtet; ein unsterbliches Gesicht, das
allmählich verdunstete. Schleier fielen herab, denen graue Nebeln vom Boden
zuwuchsen. Der Wald färbte sich erst blau, dann anthrazit. Eine Eule rief.
Es war so dunkel, ich sah meinen stolpernden Fuss nicht mehr. Ich fühlte
eine weiche Unterlage unter mir, also legte ich mich ins Moos, um zu schlafen.
Ich träumte von einem endlosen Wald, aus dem ich nie wieder herausfand,
einem Wald, in dem ich geborgen lag, ohne Ausgang. Es fiel ein Regentropfen und ein
zweiter. Wie klirrendes Eisen prasselten die nassen Schnüre von den Zweigen
und zerschlugen meinen Körper. Ich stand auf, rannte und riss die Vorhänge
herunter. Bereute.

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