Knipsen Licht in ihre Gesichter.
Flammen, zart, doch zueinander gebracht.
Flammenmeerwarm.
Dann ein bläuliches Bibbern, Kampf
auf Hauchesstufe, nur Innendrin gewaltiges
Überfliessen, in den Nadelkranz
verkrallte Wachsarme.
Wachs, verkrallt, erst heiss, dann kalt: Wünsche,
Hoffnungswurzel unten, hängend am
abgesägten Stamm,
Zeig mir den Lichtschalter!
Muss das Elend sehen können.
(24.12.20)
Marion Jeanne – als völlig Weihnachtsgeschädigter möchte ich Dir doch sagen, dass mich dein Weihnachtswort anspricht.
Schon gestern wollte ich Dir „Ernst Jandels Weihnachtslied“ zusenden, das einzige, das mir aus dem Herzen spricht –
(Aus dem Gedächtnis)
„Machet auf den Türel, 2x
Lasset ein das Herrel, 2x
Frohe Weihnacht! Frohe
Weihnacht!
– und ich bin bloss ein Hund.“
So lasse ich Weihnacht über mich ergehen (habe natürlich Kindheitserinnerungen, die bleiben dürfen…).
Wirst Du deine Familie sehen heute? Ich komme morgen nicht darum herum. Glücklicherweise ist jetzt heute… Hätte Dir gerne einen Weihnachtskuss gegeben – Alexander
Nein, sehe niemanden. Mein Vater hatte Chemo, meine Neffe Covid und ich kämpfe mit täglichen Crashs. Das Wetter verführt nicht für zusammen Luft schnappen. Ernst Jandl ist toll, nicht alles, aber vieles. In meinem Gedicht geht es eher um die Schutzlosigkeit als um Weihnachten als traditionelles Fest. Im „Weihnachtswörtchen“ sage ich mehr dazu, zb., dass ich mich dem Fest verweigern muss u wieso. Wenn du Weihnachtsgeschädigt bist, warum nimmst du an diesen Tagen dann Familienbesuche auf dich? Man sollte einfach das tun, wo vom Herzen ein deutliches Ja kommt. Das heisst ja nicht, dass man Angehörige abweist. Man kann ja doch mit ihnen austauschen und ein paar Tage warten, bis man das Ja! spürt. Take care. Marion Jeanne