ich lese: das „Unbehagen der Geschlechter“ von Judith Butler

Butler:

„… die Identifizierung der Frauen mit dem anatomischen Geschlecht (sex) bedeutet für Beauvoir und Wittig, dass die Kategorie der „Frauen“, mit den angeblich sexualisierten Merkmalen ihrer Körper verschmolzen wird, was die Weigerung impliziert, den Frauen, jene Freiheit und Autonomie zuzugestehen, die Männer scheinbar geniessen.“
Ja, exakt, ich bin mit meinem Körper verschmolzen und werde durch meine Biologie resp die zufälligerweise weiblichen Regelläufe meines Körpers komplett eingeschränkt.—
Butler nennt das biologische Geschlecht, den „Sex“ resp: das „anatomische Geschlecht“. Da frage ich mich, wie sie persönlich ihren Körper wahrnimmt, als ein von Aussen gesehenes Skelett? Als ein Automat, eine leere Hülle?—
Dann: zugestandene Freiheit? Was ist das? eine zugestandene Freiheit? Woher kommt eine zugestandene Freiheit? Will ich sie zugestanden bekommen? Wer wird sie mir zugestehen? Butler? Und was ist, wenn ich andere Freiheiten will? Oder gar keine, auf jeden Fall nicht gewährt von ihm.hihi. Schon wieder ins Fettnäpfchen getreten. —
Butler: „Die Destruktion der Kategorie „Geschlecht“ wäre also die Dekonstruktion des Attributs, nämlich des Attributs „Geschlecht“, das durch die frauenverachtende rhetorische Geste der Synekdoche die Stelle der Person bzw. des selbstbestimmten cogito eingenommen hat.“
Ja, eindrücklich.
„Oder anders formuliert: nur Männer sind Personen und es gibt keine andere Geschlechteridentität als das Weibliche.“
Ja, eindrücklich zugespitzte Historie (Beauvoir, Sarte, Freud uswusw).
Das „Geschlecht“ selbst, das „Anatomische“— was immer das auch sein soll, ein anatomisches Geschlecht, offenbar hat Butler keine Hormone, keine Schmerzen während ihrer Tage?! — ist also ein kulturelles Konstrukt.
Daraus ergibt sich, dass auch die „Geschlechteridentität“ genannt
„Gender—!!!“
nur ein Effekt dieses Konstrukts „Geschlecht“ resp „Sex“ ist, konstruiert von… von…. „Cogito universal?“ Hihi.
Zusammengefasst Teil Eins, Ausgangslage: Gibt es also kein Geschlecht, keine Geschlechteridentität mehr, wobei ja nur eines der beiden „Geschlechter“ überhaupt eine Identität hatte, so wie ich das jetzt lese; dasjenige nämlich, das mit seiner Identität bis zum heutigen Tage ringen muss!!!! Wie nicht nur Butler mit ihrem Buch beweist….
folglich:
„… behauptet Wittig, dass der Sturz der „Zwangsheterosexualität“ einen wahren Humanismus der „Person“, die von den Fesseln des Geschlechts befreit ist, eröffnen wird….“
Das ist hochgepokert!!!! Wow!!!
„… denn die Herkunft individueller Subjekte erfordert, dass zuvor die Kategorie „Geschlecht“ zerstört worden ist….“
Ja, eindrücklich. Zerstören. Hihi.—
Sehr interessanter erster Teil von Butlers Buch: das Unbehagen der Geschlechter. Ich würde es aber konsequenterweise: das „Unbehagen des Geschlechts“ nennen, da man meiner rudimentären Auffassung nach kein Geschlecht abschaffen kann resp ein binäres Problem aus der Welt schaffen, wenn es in dieser Welt nur 1Geschlecht gibt.
Endlose Ausdifferenzierung!!— Auch in Butlers Buch möchte ich bisher fragen:
Und wo ist der Mann? Wer ist er in all den feministischen Diskursen? Wie ist sein Körper? Ist er auch ein kultureller Artefakt? Wenn er keine „Geschlechteridentität“ benötigt, weil er mehr als das ist; wäre es dann nicht an der Zeit, bei all dem Feminismus, etwas mehr Bücher über die Identität und die Challenge „Mann“ zu schreiben?
Was mich persönlich interessiert:
Wenn meine Identität als Frau nur ein Effekt ist, eine Performance, zu der ich angestiftet wurde, die sich ergab durch meine kulturelle Einbettung;
wie sollen diese „Effekte“ zukünftig aussehen, damit sie
nicht sexualisiert werden können? Ich meine, wie kann eine Frau einen solchen Lapsus vermeiden? Solange ihr Gesicht weibliche Züge und nicht neutrale Züge hat? zb.
Es heisst bei Butler: „Eine Frau zu sein, ist sicherlich nicht alles, was man ist.“
Haha! Dieser Satz trägt es in sich!!! Dieser Satz schiesst den Vogel ab!! Von wegen der Auflösung der Attribute…. und einer neuen   Grammatik. Von wegen den Selbstansprüchen, denen sich da jemand auszusetzen hat seit langer, langer Zeit…. was ja auch oke ist.—-
„Der Mensch wird verschwinden wie Sand am Meer.“ Sagte Foucault vor über zwanzig Jahren.
Er meinte damit nicht, dass es den Menschen nicht mehr geben wird. Aber nicht mehr als Subjekt?
Ein Wesen, das lieber seine Biologie abschafft, als an seinen menschlichen Möglichkeiten arbeitet. Lieber (biologische) Waffen austüftelt, als sich mit seinen eigenen biologischen Grenzen auseinandersetzt.
Der lieber ohne Ende Konstrukte, Statistiken, Vergleiche, Differenzen ins immer Kleinere ausarbeitet— ein idiotischer Bastler—statt—
ich will es nicht mehr sagen. Ich schäme mich dafür. Für meine läppisch einfachen biologischen Triebe, meine vereinfachte Weltsicht, meine Primitivität usw.
Was kann ein Mensch sein, wenn er nicht mehr Subjekt ist?

https://de.wikipedia.org/wiki/Judith_Butler

https://de.wikipedia.org/wiki/Monique_Wittig
https://de.wikipedia.org/wiki/Synekdoche
Synekdoche: rhetorische Figur, Mann anstelle Mensch
Rinderzikaden (Gattung)
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