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3004_18PM_Fash-ion

Ich trage nude-brick von clarins. In dieser Farbe liegt der trockene, gespaltene Sandstein, auf dem ich ging in Bedoin hinüber zum roten Steinbruch. Rot, die Erde, könnte man sagen und im Braun von Nude-Brick liegen wirklich alle Rottöne, das Laub des Herbstes wie das Rosenpink, bevor es dämmert. Farben, die um die Ecke glühen.

Aber der Spiegel von der Broccante ist mir von der Fensterscheibe (wo er aufgeklebt war mit diesem zweiseitigen Schichtkleber) zu Boden hinuntergeknallt und entzwei. Das ist sehr schade, denn ich brauche auch das Licht, um u.a. das Detail oder den Hauptton zu erkennen.

Ich trage den ausgewaschenen hellblauen Minijupe, er zeigt nach wie vor die tiefe, scherbentiefe Mattheit des Himmels an, eine grosse, schweigsame Riesin von Erschöpfung. Dann die goldenen Schlagen, Trash-Einfädler aus Alicante (ein Schlangengleichnis ein andermal) sowie einen dicken, 2cm breiten Haarreif aus laubbraunem Velourssamt. Dieser kaschiert mein strähniges Haar. Und das Braun, es erinnert mich an das Herbstlaub und die rotgoldenen Fichten im Wallis, wo ich wanderte mit Lydia und Hannes im September, als Kind. Rostrot und Gold. Und dieser Sandweg, der vor Trockenheit in unzählige Wrinkles aufbrach. Eidechsen und kleine Schlangen nutzten sie als kleine Versteckspalten. Der Regen hat den Weg lehmig gemacht, wie dunkle Ziegeln.

Nude-Brick ist ein sehr teurer Lippenstift mit einem deckenden, kräftigen Pigment, er ist wie ein Teppich, der die Lippen zudeckt. Eben mit einer Schicht Meersand und Kalk, damit man seinen Durst klar und deutlich darunter fühlt.

(18.4.21)

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