Ich kenne eine (Auszug) das Manuskript hat zurzeit keinen Titel, es muss zudem von Marotten befreit werden

„Willst du mit mir gehen?“, fragte er am Freitagabend voller Schmelz und am Montagmorgen fauchte er: „Go away!“ Dann ging er selber, doch im Gehen drehte er sich immer wieder nach ihr um und küsste sie, diesmal schluchzend, von Neuem, während er sie gleichzeitig von sich stiess, drei Tage später, indem er sie noch zärtlicher küsste, usw. Schliesslich, nach Monaten, riss er sich mit Gewalt von ihr los und sie sank nieder in die Arme eines Frauenverstehers, Fährmanns und Gelegenheitskellners von der Grösse eines Jungtännchens.

Dieser Frauenversteher war ein Quirl und Lebendigkeitsstich, wie ihn keiner je gesehen hat. Doch vernachlässigte er sein wirtschaftliches Fortkommen kaltblütig, um junge Frauen wie sie, die sich bereits mit knapp Zwanzig Jährchen zum Struwwelpeter runtergeliebt, zum Suppentoni runtergelitten-, gemagert hatten, fatale Frauen also, in seinem Bootshäuschen zu päppeln und zu mästen. Diese Liebe verschlang sie innert Kürze und verdankte es ihm mit einem Gähnen.

Damit war der Höhepunkt erreicht und die Liebe, dieses klare Glas Wasser,  aufgetrübt wie schlammiger Sand, brach auf in eine donnernde Klaviatur der Unstimmigkeiten und Ambivalenzen. Sie war jetzt Vierundzwanzig und stellte in sich fest gleich mehrere Herzen, aber keines mehr gross genug für den Einen, doch für Diesen und Jenen, für Mehrere gleichzeitig ein Kleines.

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