Winterabend im Juni. So endgültig still, dass ich das Ticken der alten Kuckucksuhr höre im Nacken meines Grossvaters. Um Vierzehnuhr, um sechzehn Uhr, um Neunzehnuhr ging die Grossmutter in die Küche und setzte Wasser auf, stellte sechs verschnörkelte Kaf ...
die gute Psychologin
Als ich mal Psychologin wurde, sagte ich zu meinem Klient: musst fest die Zähne zusammenbeissen, so, als hättest du keine. Ich wurde aber nicht Psychologin, sondern zuerst Köpfe-Malerin, dann Lehrerin und Schätzchen von meinen Köpfen, dann Lä ...
liebeskummerkasten
Und jetzt kann mein Körper spüren, wie die Zeit still steht. Oder umgekehrt: es nur noch die Zeit gibt, spürbar, eine schwere moorige Masse, Lehm, vielleicht, der mir bis zum Hals reicht, während ich einen Schritt vor den andern setze, w ...
diary, 19.5.
aus dem und dem Grund denke ich mal wieder ein bisschen über die Depression nach. Existiert sie oder existiert sie nicht? Ich bin mir nicht schlüssig, aber eher tendiere ich zu sagen, dass Depression nicht existiert, sondern eine psychohygienische Erfindu ...
Diary_10.4.2020
Wenn wir nicht unser Leben leben, welches Leben leben wir dann? Dies ist nicht mein Leben, nur ein seltsamer Schlauch, der sich mit mir in keine Richtung wälzt. Ich meine: das, das ich mitformte, das, das ich mir zurückschenken wollte, w ...
Visualisieren unsere Zehen
Visualisieren unsere Zehen (Physisch Posthume) Gott und ich waren schwerkrank. Betroffen waren unsere Mitten, beide hätten wir den Tropf gebraucht. Aber die Welt kümmerte sich nicht um uns. Gott hatte schon lange schlechte Karten in der Welt, um me ...
Moment sprich
In Alben blättern. Wo Blumen das Vergessen binden.Auf der Durchreise. Keine zwei Minuten. Sehen, was uns noch verbindet. Aus ScherbenBilder, fremdgeworden, Sträusse bilden. Ich! Spiegelmosaik! Leg dich auf mich nieder. (1.2.20) ...
Heimwehinsel
Heimwehinsel Ich bin die Heimwehinsel. Jahreinjahraus allein umrauscht von Stille besuchen mich manchmal Verirrte. Sie durchstreifen mich mit ausdruckslosen Gesichtern, sie sehen mich vagedurch einen abgeschirmten Film. And ...
Diary_13.1.2020
Der Tod kommt mir seit 30 Jahren als lebensverhinderndes unlösbares Problem vor. Von dem Augenblick an, als ich ihn erkannte, etwa mit 11 Jahren, war ich a: daran gehindert, ein effizientes Mitglied dieser Gesellschaft zu werden, b: etwas anderes ...
Verkartoffelversackung, Diary, 13.12.19
Als ich feststellte, dass es für mich da draussen nichts zu erreichen gibt, künstlerisch, brachen meine immunologischen fragilen Schutzewände ein .... seither flutet mich das biochemische Chaos! Es war ein Gedankengang, den ich 2014 endlich zuen ...