Schritte
hinter meiner Tür.
Sagen mir, wann ein Kommen ist.
Und wann ein Gehen.
Ich bin so Gesichterverliebt.
Das seh ich in meinen Schritten:
einer ist auf dem Sprung,
einer schleppt sich. (das ist der, der von der Putzfirma kommt)
Und ein neunzigjähriger Schritt macht Stacato.
Ganzflächig und spelzig aufgesetzt:
der Schuh, der in der Lebensmitte.
Anfang Zwanzig zwei Stufen aufs mal:
nur mit der Spitze. (später poltert er über mir
mit dem Geschlecht.)
Welches ist der Fuss von dem, den ich kannte?
Und der mir dann davonrannte?
Über Treppenabsätze flog ich
in sein Auge, das kleine
Schlüsselloch.
Umhalste sein Gesicht, als gäbs
kein Morgen im Schattenwinkel.
Laut fallen Türen von Wackelhäusern ins Schloss.
Neue Türen von Sprungfedern zurückgehalten;
leise. Wattenhaft,
isolieren meine Ohren.
In Schritten lesen, anonym.
Gesichterweh./ich bin so Gesichterverliebt.
Wandunbekannte.
Verstehen mich auf Passanten.
(13.9.2020)