Blatt
Ich wünschte ich wäre ein Blatt.
Aber ich bin leider nur ein Bett.
Wäre ich ein Blatt, dann könnte ich fliegen.
Wäre ich kein Bett, dann könnte ich schwimmen.
Für jeden Schwimmer gibt es schliesslich ein Meer,
das trägt ihn mit sich fort.
Und für das Blatt gibt es die Verwandlung.
Dies ist mein Rost, und dies sind meine Leisten.
Man hat sie über mir ausgeschüttet (zum Beten mit Gelenken).
Oh, diese Schwere, die mich durchwetzt. Nur, weil ich ein Bett bin.
Arme sind schliesslich zum Lieben da!
Jedermann kann aus mir steigen und mich verlassen.
Rollt der Krieg über mich hinweg.
Wäre ich ein Blatt, dann würde ich als erstes aufhören,
zu argumentieren. Mit dir und gegen die Wände.
Im Frühling könntet ihr sowieso durch mich hindurch sehen.
Zum Bluten hätte ich das ganze Meer.
Wie leicht wäre verblühen so, im braunen Blättermeer.
(27.11.19)
Subversives Blatt, Teil 2 Blatt (lorca’isch)
Die Gräser sind die Stängel* der Sterne.** (sagte Tselan)
Die Blätter sind die Spreizen der Hände.
In seinen Händen liege ich im Gras.
Und reiche bis zu den Sternen! Haha!
Wie wirst du mich halten, wenn ich schwebe?
Die Gräser sind die Stängel der Sterne.
Die Blätter sind die Schuppen der Meere.
In ihren Blättern lieg ich im Meer. Sagt er. Haha.
Und mein St—– reicht —- bis zu den Sternen.
Du fängst mich doch, auch wenn ich nicht schwebe?
(28.11.19)