Blutbahnen-
ich denke mir euch als aus einem Weinen oder Lachen
geschnittene Girlanden, die sich öffnen und runterfallen ins zapfengelockte
Meer. Nun ist es zu spät. Knochen-
ich denke mir euch als lange Nasen von Marionetten, an vier Fäden
geführt durch einen lichten, labyrinthischen Wald. Muskeln-
ich denke mir euch als zwei Ahornpropeller, die ein Lüftchen sich auf
die Nase klemmt, bevor ein Stürmer in Steigeisen naht. Herz-
du könntest ein Pfau sein, der mit gespreizter Fächerkrone von irisierendem
Blau gewichtig durch den Hof patrouilliert. Flattert. Bauch-
dich stell ich mir als Stube vor, die ein schrulliger Antiquar bewohnt,
erstellt mit lauter Gerümpel von unschätzbarem Wert. Aber du brauchst
dir nichts auf dich einzubilden. Ohren-
ihr seid für mich Balkone, die nach einem Wolkenstimmbruch begossen
werden wollen mit Atempausen zwischen Opern, die sich verirren. Synapsen- (was immer ihr auch seid)
ich denke mir euch als Kaulquappen, die in einem Schüttelbecher aus
verzuckertem Milkshake zwielicht zappeln, während die Frösche von Gémenos mit funkelnden
Hälsen den Stein der Pascalbüste bequaken. Je pense! Augen-
ihr seid zwei Sonnenblumen auf Stengeln, ihr neigt euch leicht und verstreut
schwarze Kerne, aus denen wieder Sonnenblumen aus Stengeln steigen. Ich
bewundere euch ob eurem undurchsichtigen Nichtstun. Lungenflügel-
ihr seid zwei Waben, die eine voll Honig für den Seufzer, die andere
ein Schaber, um die Eisbälle vom Flügel
zu ritzen. Brust-
Symbolschwangere, Weiche, an dir alles Harte absorbiert und
Jungschwalben alterslos verzittern. Achja, Drüsen-
Hinterland Chanel-Puffer, Technicolor-Scream in Testosteron,
graues Wimmer-Östrogen, Hände-
die Ameisen an mir, kleine Alltagsbeamte. Genial vergleiche man
mit Scharnier. Füsse-
meine Besten! Gutmütige Gehörnte, Feuerhörnchen auf den Zielgeraden.
(7.9.2016)