In meinem Fenster.
Wenn Vorhänge weinen könnten: dann würde ich jetzt aufstehen
und sie zurückschieben. Und mir das ansehen, was ich
mit geschlossenen Vorhängen nicht sehe:
Zwei Spinnweben, von einem Luftzug leicht angeschoben.
Innen leer, da ausgewandert der Bewohner. Einer, der
aus Fäden flocht sein Haus.
Ein so filigranes Heim könnte eine Botschaft sein!
—-
Doch, ich spüre schon, etwas Ungutes ist im Gange.
Warum sonst würden meine Vorhänge weinen?
Und wenn meine Türen ins Freie führten: dann würd ich jetzt aufstehen
Und sie herausbrechen. Und mir das zu Herzen nehmen,
was mich hinter geschlossenen Türen nichts angeht:
Zwei Spinnweben, von einem Luftzug leicht angeschoben.
Innen leer, da ausgewandert, der Bewohner.
Ein angreifbares, ein durchsichtiges Sein.
Ein so filigranes Heim kann kein Bunker sein!
—-
Aber so, so stehe ich nicht auf. Und lasse die Türen Türen sein.
Und beschichte mit weinenden Vorhängen die Fenster.
Das Gute im Herzen eingesperrt: spürst du es dort noch lange..
(26.2.22)