Ich war freitagnachts auf einer Dating-respektive Treffplattform. Statt meiner Grösse, Haarfarbe und Freizeitbeschäftigung anzukreuzen, schrieb ich eine kleine, aber ausführliche Bio. Darunter setzte ich eine meiner E-Mail-Adressen.
Prompt eine Stunde später wurde ich verwarnt, meine Bio verstosse wegen privaten Angaben gegen Regeln und sei gelöscht worden. Ich hätte hier auf der Plattform zudem Spass zu haben. (Damit verwiesen sie wohl auf meine Bemerkung in der Bio, ich sei etwas unlustig und könnte ein paar lustige Besucher gebrauchen). Es kann sein, dass dies ein Programm war, das mir die Verhaltenssregel des Spasses androhte-
aber doch: es war eine Anordnung und ein Eingriff in meine Freiheitsrecht, ehrlich zu sein, in mein Recht, nicht Spass haben zu wollen.
Es ist also so, Fazit: dass auf diesen Begegnungsplattformen Begegnungen unerwünscht sind, wenn der Teilnehmer der Plattform die vorgegeben Raster, die absolut nichts über den Menschen aussagen, übersteigt und etwas schreibt, worin in ein anderer Mensch ihn tatsächlich erkennen könnte.
Selbstverständlich wäre ich nie auf solchen Plattformen unterwegs, wenn ich nicht 70-80% homebound wäre. Und ich werde diesen Versuch auch ab sofort einstellen.
Es war nicht mal möglich, den Verantwortlichen persönlich zu schreiben, warum ich Ihre Plattform fragwürdig finde.
Es ist schon allerhand. Passt gut zu meinem vorhergehenden Posting über „Melancholia“.
Mir scheint, vielerorts, da draussen, will man die Menschen einstampfen. Foucault könnte sagen, die Medizin resp Psychiatrie hat nun Einzug in einen persönlichen Bereich des sozialen Austauschs gehalten, die Psychohygiene cruist durch die digitalen sozialen Institutionen und säubert sie von …..
spannenden Melancholialikern und anderen süssen Läusen.