Butler_ „Das Unbehagen der Geschlechter“_ 1991_von der Innerlichkeit zu den Performanzen

„Die Figur der inneren Seele, die innerhalb des Körpers liegen soll, wird also gerade durch ihre Einschreibung auf dem Körper bezeichnet, auch wenn ihre primäre Bezeichnungsweise umgekehrt über ihre machtvolle Abwesenheit und Unsichtbarkeit verläuft. Der Effekt eines strukturierten Innenraums entsteht durch die Bezeichnung des Körpers als vitales, heiliges, eingezäuntes Gebiet. Die Seele ist gerade das, was dem Körper fehlt: dh. der Körper präsentiert sich selbst als Bedeutungs-Mangel: Dieser Mangel, der der Körper ist, bezeichnet die Seele als das, was nicht erscheinen kann. In diesem Sinne ist die Seele eine Oberflächenbezeichnung, die die Innen/Aussenunterscheidung selbst anficht und verschiebt; eine Figur des psychischen Innenraums, die als sich ständig verleugnende Bezeichnung auf den Körper eingeschrieben ist. Oder in Foucaults Worten: Nicht die Seele ist im Körper eingekerkert, wie die christlischen Vorstellungen suggerieren, sondern die Seele ist das Gefängnis des Körpers.“

 

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