Wie macht man eigentlich diesen cremigen konsistenten weissen Milchschaum, der zwei Zentimeter über den dunklen Kaffee hinaus ragt und der früher im Restaurant Bären, Heimenschwand, die Ovomaltine im weissen Hochbecher (mit Aufdruck Ovomaltine), siedenheiss serviert, zum kulinarischen Hochgenuss machte?
Apropos Bären Heimenschwand: das Sääli von Kopf bis Fuss aus getäfertem hellen Holz ausgestattet. Kleine Giebelfenster. Und wenn nachmittags die Sonne herein fiel, schlürfte man seinen Milchschaum in einem grossen goldigen Becher, wurde schläfrig von den warmen Sitzbänken und von der Ruhe. Die Serviertochter strickte über ihrer Schürze, der einzige Bauer im Schattengrünen Anzug beugte sich über den Blick. Das Unterland war wirklich weit weg, es verschwand in einen Bereich des „Vom-Hören-Sagen“.
Ich dachte oft, ich will nach Heimenschwand ziehen**, nach Süderen oder Oberei in eines dieser leerstehenden, einbrechenden Bauernhäuser, ein Stöckli oder übrig gebliebenes Dorfhäuschen aus Backstein. Weit und breit nur wohlgeformte Hügel mit kleinen rustikalen Waldkränzen gesäumt. Der Duft von Mist und die Philosophie der Stehens und Innehaltens von Kühen und kleine Molche im Teich gegen das Wachseldornmoos. Im Winter fror er zu und das hohe Schilf ummantelte sich mit Rauhreif. wir dachten dort oben oft, wir könnten in Finnland sein. Aber dann kam wieder einer dieser Gartenzwerge zum Vorschein. Und ein alter Sennenhund strich uns böse knurrend um die Beine.
**Aber ich liebe ja aber auch die Fash-ion.
(18.4.21)