Sternstunde Philosophie: „Männer werden immer weiblicher“, Titel. Was meinen sie in dem Fall mit weiblich? Wenn sie sagen, dass es keine „Männlichkeit“ als solches mehr gibt, sondern nur Facetten, kulturelle Aneignung, Rollen; dann kann es auch keine „Weiblichkeit“ geben, und sie müssen den Titel umändern:
„Männer werden immer menschlicher?“ Weiss nicht, fänd ich auch nicht gut. Sorry, aber die Frauen werden so dargestellt, wie harmonische, taffe, perfekte Maschinen. Eventuell wollen sie das ja sein, ich kenne die Frauen nicht. Sowenig wie ich die Männer kenne.
Aber ich kann etwas zur Debatte beisteuern: Ich, biologisch weiblich, werde komplett durch meine Hormone gesteuert! In der Regel weibliche Hormone, obschon auch einige Hormone in mir drin sind, wie in den Männern. (DHEA, Testosteron).
Mein weiblicher Zyklus und meine weiblichen Hormone haben eine enormen Effekt auf mein Verhalten. So kann ich am Ende meines Zyklusses (Progesteronphase) sehr extrovertiert, aggressiv, kreativ, manisch werden. Ich poste alle meine dummen Videos in der Progesteron-Phase! In der Progesteronphase kann ich viel besser streiten, in der Progesteronphase würde ich auch zu den 25% Frauen gehören, die sich suizidieren. Die Östrogen-Aufbauphase ist bei mir eine relativ ruhige Phase, in der ich schwach und zurückgezogen bin und froh, dass mich niemand sieht. In dieser Phase bereue ich meine Extrovertiertheiten und man trifft mich oft sanft und friedlich.
Kann ja sein, dass ich eine Ausnahme bin. Aber ich kann mein biologisches Geschlecht nicht abschaffen sowenig wie die Genetik ändern.
Sie sagen (in der Sendung) es gäbe unter den Männern eine grössere Anzahl von (sozial) „Unverträglichen“ als unter Frauen. Ich bin eine so unverträgliche Person als Frau. Ich weiss nicht, warum ich so bin, ev. weil ich den Männern gleichen will, die mich solange (als Kind) nicht sensibel genug behandelten.
Zu den Statistiken: ich glaube nicht, dass das an der kulturellen Aneignung liegt, sondern an den männlichen Hormonen und also ihrer Biologie. Ich glaube, dass diese Hormone bereits früh die Vorlieben der Männer fürs Extrinsische, für das Ding, das Fortkommen, den Beruf, sportliche Ziele usw. bedingen …. dann aber glaube ich, in einem zweiten Schritt, dass die Biologie und die Kultur der „Männlichkeit“, es den Männern erschwert im Falle von Krisen, Schwäche zu zeigen, einzubrechen, sich Hilfe zu holen, zu kommunizieren etc. Dies würde bedeuten, dass Männern ihren Fokus auf sich selbst richten und sich selbst reflektieren, so, wie das Frauen ständig tun, nicht, weil sie es müssen, sondern, weil sie es wollen! Aber Männer machen das in der Regel eben weniger, weil sie es nicht gelernt haben, weil es nicht Priorität hatte in ihrem Leben, sie nicht so interessiert, und das wiederum halte ich für biologisch bedingt.
Die Probleme, die der Mann hat, und die man in den Statistiken sieht, ergeben sich aus seiner Biologie und seinem priorisierten Fokus auf die Dinge. Und dann logisch aus den nicht erlernten Strategien, mit Krisen fertig zu werden, weil diese Krisen zu einem Bereich gehört (Menschsein, Psyche, Emotion, Selbstentwicklung), die die meisten Männer nicht gross interessiert.
Es ist typisch menschlich, dass man in den Bereichen Erfolg hat oder sich entwickelt, die einem am meisten am Herzen liegen.
Bin ich rassistisch, wenn ich an die Andersartigkeit der Geschlechter glaube aufgrund ihrer unterschiedlichen Biologie?
Ist dieser Glaube eine Ideologie, weil ich mag, dass zwischen Frau und Mann das Andere steht…?
Die Statistiken beziehen sich auf das gesamte Jahr 2019