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Wachen wir auf, mitten in der Nacht, aus einem Alptraum, um weiterzuträumen?
Oder ist der Traum nur da gewesen, um uns zu zeigen, wie sich das Reale anfühlt, wenn es uns
wirklich zustösst, im Traum; verwirrend nah, und bis zur Konfusheit eindringlich …?
Ich bin aufgewacht, Raven, aus diesem Alptraum des Nachttraums, in dem ich Mutter rief im feuerwarmen Holz, und Vaters Hand hielt in einem dünnen Nachthemd aus Papier, er, eine Kanüle im Arm, unten bei uns auf dem Terrassenbord…..

… aufgewacht in diese Wirklichkeit, hier, die fast etwas Beruhigendes hat gegen die Art, wie der Traum einem auf die Pelle rückt, in Sekunden. Diese Wirklichkeit (in die ich aufgewacht bin), in der ich normalerweise bin, ist sie der viel längere Traum? Eine kurze Ewigkeit, gefühlt, die an einem vorbei tuckert, offenen Auges!

Und doch habe ich es schon erlebt, wie auch diese fast immer abgewandte, distanzierte Realität mir entglitt, indem sie mir zustiess als etwas ebenso Eindringliches und Verzerrtes wie grausame Nachtträume es sind.

In dieser Verkehrung, damals, habe ich die Wirklichkeit alpgeträumt und in die belichteten Fenster der Häuser gespäht, in der Stadt, diese Seelenaugen, vom vereisten Gehsteig aus (gespäht den Hausfassaden entlang nach Oben). Schlotterte vor Kälte und Furcht, wie vor dem verschlossenen Himmelstor. Alles gegeben hätte ich dafür, eingelassen zu werden in so ein heimeliges, warm und hell erleuchtes Zimmerauge, in dem die Realität und das Leben wohnt, in die betuliche Phantasie eines Andern.

Aber auch diese Wirklichkeit verlor ihre Kraft. Das Reale wurde ganz allmählich wieder zum  Gewohnten. Raven.

Ich erinnere mich an das was ist und war, wirklich, eben gerade noch: ich war heute in der Stadt, ich wollte einen Besen kaufen. (Um zu fliegen?) Aber ich hatte einen falschen Tag erwischt; überall waren Menschen und Konfetti. Mehr Konfetti überzog den Boden an manchen Stellen, als es vielleicht einmal Schnee geben wird, diesen Winter. Eine Rolltreppe, an der ich anstand, beförderte einen Mann mit einer Zwiebelkette um den Hals; rostrote und weisse grosse Knollen, die gedünstet jedes Essen schmackhaft machen. (das ist wahr!) In rohem Zustand beissen sie einem in den Augen, weswegen man immer einen Schluck Wasser im Mund halten soll, wenn man sie schält.

Hehe, ich schlief ja auf meiner Brille!

 

(Warum noch ein Datum?)

 

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