3004_Fash-ion_Schafe

Es glöckeln und bimmeln die Schäfchen die halbe Nacht vier Meter von meinem Bett über der Strasse im Wiesenland.

Sehr gut gefällt mir das, diese Neuankömmlinge! Machen Ghost City definitiv ein paar Grad wärmer.

Fest und rau, leicht fett fühlt sich so ein Schafskörper an, ich habe einen berührt. Es fühlt sich sehr gut an.

Und der Duft gefällt mir gut.

Offenbar schlafen die Schafe gestaffelt, denn ihre Glocken sind die ganze Nacht zu hören, sie verklingen nie ganz.

Gestern stürmte und regnete es, aber in diesem Element weideten die Schäfe mit ihren wolligen Hälsen über dem Gras,

ohne sich zu beklagen über kalte Füsse.

Ich will jetzt schlafen oder wenn das nicht möglich ist, sofort ein Schaf sein.

Ich mag meine Kleidung nicht wechseln. Ich müsste sie um die Scharniere eines Panzerritters drücken.

Erinnere mich gerade dran, wie das Bein meiner Barbypuppe sind in aller Richtungen verstellbar war

und dabei fast wie ein echtes geknackt hat. Unwollig.

 

Bin ich ein Fashion-Schaf?

 

Ich war wieder eine Weile bei Camus‘ Mersault:

„Zur namenlosen Stunde des Abends betrachtet er im Blechnampf sein Gesicht.“

Selbstgespräche drängen sich an sein Ohr. Es geht aber eine Weile, bis er merkt, dass es seine eigenen sind.

7.5.21

 

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