3004_Diary & Fashion

Glaubenssatz ist noch bei Copy Quick.
Ich werde versuchen, die Daries ab sofort kurz zu halten. Nicht nur, weil Diaries Crap sind (wie Bridget Jones so schön sagte). Ich habe bereits etwa 70% meiner zeitlebens verfassten Diares gelöscht/weggeworfen. Und es scheint mir ökonomischer, wenn ich eine Arbeit kurz halte, wenn ich sie sowieso früher oder später vernichte. Ich sehe es an meinen noch vorhandenen etwa dreihundert Seitlein Diaries: ich drücke mich vor der Arbeit, ein paar gute Passagen raus zu filtern, weil ich – damit dies möglich ist – den ganzen elenden Scheiss nochmals durchlesen muss. Das ähnliche Problem habe ich ja mit diesem Channel; er besitzt eine Fülle von Crap und wenig Akzeptables. Vom literarischen Standpunkt besteht kein Zweifel: alles, bis auf den „Glaubenssatz“ könnte gelöscht werden …

… aber ich bin mir typischerweise nicht sicher, ob der literarische Standpunkt noch mein Standpunkt ist. Ob er es je war.
Mein Schreiben hat sich durch die Umstände meines Lebens ergeben. Und besonders ab den mittleren Jahren geschah dies nicht mehr freiwillig. Dies waren aber die Jahre, in denen der Stoffwechsel zusammenbrach und auf Hibernate schaltete und ich keine Wahl mehr hatte, wo genau ich PRÄSENT SEIN MÖCHTE. Man ist zudem immer nur physisch präsent, es gibt keine Präsenz und Sichtbarmachung des Anorganischen, der Körper muss den Inhalt hervorbringen, und dass ist ein körperlicher Vorgang.

Ich wäre gerne Drogistin geworden. Dies fiel mir in den mittleren Jahren ein. So zwischen Fünfundreissig und Achtunddreissig.
Ab Neununddreissig bin ich zum Arbeiten oder Essen so gut wie nie mehr an einem Tisch gesessen, weil der Blutfluss es nicht mehr zuliess.

Heute ist mein Blutfluss sehr schlecht und klein. Ich fühle es an der Taubheit des Bauchraums und am Kopfdruck. Sicher eine Folge der etwa 700 Meter, die ich gestern mit meinen Eltern insgesamt am Wohlensee verbrachte, immer wieder sitzend, lange pausierend, etwas gehend.

Meine Mutter konnte nicht umhin, zu sagen, dass ich einen Bauch, aber keine Taille mehr habe, ein Tatbestand, der mich wie geschaffen dünkt für ein Diary, in dem nur Crap geschrieben steht.

Ich sehe in meinen Arbeiten schon ihre GEBUNDENHEIT AN DAS ORGANISCHE. Und ja: ich sehe in diesem Link auch die Abwehr und Abneigung eines literarischen Betriebs. Ich habe zwar seit Jahren kaum mehr was mit ihm zu tun (weil ich arbeiten musste, versteht sich, mich verbessern!), denke aber, dass dieser Betrieb irgendwie auf SYNTHETIK GESCHALTET HAT. Ich meine, ich will keinen Scheiss verzapfen, aber die Zeiten, da Günter Anders die Technisierung des Menschen beklagte sind schon bald hundert Jahre her, der heutige Massstab ist ein Gehirn von MUSK oder ASSANGE. Menschen also, die nicht besonders viel mit dem ORGANISCHEN, diesem alten Hut, am Hut haben.

Ich weiss auch nicht, wie es jetzt, NACH DEM GLAUBENSSATZ, für mich noch weitergeht. Sowohl der Tag als auch die Nacht haben sehr viele Stunden, die gefüllt werden müssen, wenn nicht mit Schlaf, den ich durch neue Experimentchen wie Dormikum, Entimum, Melatonin und was alles Guckers zu überbrücken suche …. aber …. und nur als Beispiel:

ich liege gerade in der fünften Stunde, schön angezogen, fertig gemacht da. Aber weiter geht es nicht.
Ein Leben, in dem die Kraft für die nötigsten Verrichtungen reicht und man sich so schön von eigener Hand kleiden kann und schminken, ja, sogar ein bisschen an der Sonne liegen …

… ist keines, das die Bestimmungen/Ideen erfüllt, die im erfolgreichen Exitgesuch stehen!!

Ich habe begriffen! Begriffen, dass 24 Stunden daliegen mit welchen verdammten Symptomen auch immer ein würdevolles Leben sein muss, und zwar in den Augen derer, die ab und zu mal rüberschielen, weil ihre Professur es verlangt.

Kürzere Diaries, sagte ich. Kürzere …..!!!!

— Oki. Ich liebe die Sonne!! Mehr kann ich über Heute auch nicht sagen. Als der Sonntagausflügler seinen Hund wieder ins Auto befördern wollte, weigerte sich dieser, einzusteigen. Vorne beim Behinderten-Parkplatz. „Komm, steig ein! Steig ein! Rief der Sonntagsausflüger. Und als der Hund endlich sprang, war der Kaffee in meiner Kanne, draussen auf dem Terrassentischchen neben meinem Liegestuhl (wo mein wirklich tiefbraunes, Marronen-Braunes Kleid lag … zusammen mit mir), auch schon kalt.

Gerne würde ich wieder an den Wohlensee mit meinem dicken Bauch und ohne Taille. Gebe dem Blutfluss ca drei Tage Zeit zu einer lächerlich winzigen, partiellen Regeneration. DON’T GO BEYOND YOUR BORDER, MJS. DON’T DO IT.

(26.3.22)


 

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