Ich wurde gefragt, warum ich das mache, Bilder mit einem „Vergewaltiger“ montieren. In dieser Art.
Ich muss entschuldigen, aber ich kann zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht darauf antworten. Es wäre verkehrt zu denken, dass es mir um Provokation geht oder ein verspätetes Metoo-Statement. Oh, nein! Es ist etwas Intimes und Persönliches, das mir momentan so sehr Schmerzen verursacht, Schmerzen hochjagt, dass ich noch keine Möglichkeit gefunden habe, darüber zu schreiben. W. symbolisiert für mich diese innere Ambivalenz, die mich immer mehr zu zerreissen droht; durch die Erfahrungen die ich rückwirkend betrachtet mit dem andern Geschlecht machte. Die Ambivalenz und Zerrissenheit, die- leider auch da- nach Genesung ruft, nach Ganzheit…. ABER ….. wie soll ich das, ohne den Andern? Ich sollte in einer literarisierten Form davon reden, eine Geschichte erzählen… ABER…. ich schreibe aktuell nicht. Und ….. (aber) ich fühle mich ausserstande….. die Analyse zu liefern, zu dem was ich-bildhaft-stümperhaftest-in den Collagen ausdrücke. Es ist …. nein, ich habe es schon gesagt. Ich kann nicht immer einen Ausweg finden durch die Reflektion. Ich fühle eine grosse, erdrückende Verworrenheit, eine tiefe Traurigkeit. Ich weiss nicht mal, ob ich je explizit werden kann und soll. Ich habe neulich Virginie Despentes gelesen „Cher Connard“, und gedacht: nein, nein, so will und kann ich diese Thematik nicht bearbeiten, nicht, indem ich beissendes Pech und Schwefel über das andere Geschlecht runtergiesse. Oh, nein, es wäre nicht das, was ich wirklich empfinde. Ich bin enttäuscht und auch schockiert, was ich real seit einiger Zeit erlebe (auf Datingplattformen v.a). Die Folge davon, dass ich nur noch, wenn überhaupt als Stück Fleisch begehrt werde, legt in mir einen seltsamen Spiegel frei: ich begehre (nur noch) oder wieder immer mehr, was ich verachte(n) sollte. Ich begehre den und identifiziere mich mit dem, der mich am meisten verletzt. Ich spüre Mitgefühl und Liebe für den, der mich mehr und mehr tötet. Ich glaube nicht mehr, dass ich auf die andere Seite gehöre; dorthin; wo die Gesunden die Gesunden, die Normalen, die Normalen lieben. Etwas stösst mich mehr und mehr hinab. Was habe ich für Möglichkeit, wenn ich mich in diesem Spiegel erblicke, den sie nach mir drehen? Ich kann nur noch eine billige, naive, schmutzige, auswechselbare- ja, durch jede andere Frau- auswechselbare verformte Puppe erblicken. Ich bin seit bald einem Jahre nur noch diese Puppe, denn andere Augen, Augen, die mich sehen würden, gibt es keine mehr. Ergo kann ich nur diese wertlose, alterende, rudimentäre Wegwerf-Puppe sein, wenn ich geliebt werden muss von dieser Art Liebe, die Potenz heisst. Potenz, von der ich nun halt träume, eine Art Allmachtstraum?! Dass ich, wenn schon, dann schon …. in dieser Potenz vorkommen will, Teil davon sein von seiner Potenz ….ich…nein, es viel mehr als das. Und ich kann nicht länger darüber reden.