Der Fuss
Im Söckchen wurde es mir etwas zu pudrig.
Am Gitterchen, in das sie mich stellten, rüttelte ich lange.
Sozusagen bis ich stand.
Bis zu diesem Moment war Stehen mein grösster Triumph.
Würde noch ein weiterer kommen?
Die Zeit meiner Sturzflüge war dann so turbulent,
dass ich Mama anflehte, mich wieder zu schieben.
Endlich besass ich das Gleichgewicht: Genaugenommen
trug ich auf mir zwei Beine und darüber einen weiteren
Körper. Mich von Unten nach Oben im Griff und umgekehrt,
kriegte ich ein Gefühl für die Unterlagen: Nasse Kacheln,
picksige Wege unter Nadelbäumen, Teer im Sommer und
Bananen sorgten für lustige Abenteuer.
Einmal trat ich in einen rostigen Nagel, dann wuchs mir ein
Dorn in umgekehrter Richtung. Das war, als ich schon die
Länge eines Zweipfundbrotes mass und im Turnen
nie Schuhe trug. Mama sagte, davon kriege man Warzen!
Ich wurde ein Freak des Trainings, der Gewohnheit, der
Kondition. Barfuss! Liess es überhaupt nur auf dem Gipfel baumeln.
Ziemlich früh überkam mich schon die Verhornung.
Durchliefen Flüsse meinen rissigen Fersarchipel. Vielleicht hatte
ich ja Hunderttausend Kilometer erreicht, wer weiss?
Nun fing ich an, im Kreis zu gehen, watete durch Schlamm,
bestieg sogar im Geiste Treppen in Pantinen. Etwas hatte sich
verändert. Ich war noch keine fünfunddreissig Jahre an meinem
Lumpen, aber seither nie wieder gerannt.
Wie zwei Boote in der Schlacke des Hafens harre ich,
zwei Brote aus Stein.
Habe ich mich gut geschlagen? Vielleicht. Hätte ich nicht diesen
Lumpen zu tragen.
Werden sie mich bald wie einen lumpigen Besen hochlagern,
stumm umstehen meine fraglose Hochnäsigkeit?
Ich werde um Haltung kämpfen, einmal in diese, dann in jene
Richtung. Doch über mir wird ein altes Tischtuch liegen,
bis ich ersticke. Werde mich also waschen lassen, wie ein x-
beliebiger Bastard.
Jetzt noch einmal auszubüchsen, wäre wie Weihe.