Eclat des Minutes_Landschaften (Eriz)

Jede Gegend birgt ihre verwitterten Blicke.

Dies hier ist eine arme.

In Weggabelungen versunken,

zerschnitten vom stämmigen Dickicht,

auf der Krete stehen Häuser,

wie kleine Ritter. Ihre Rüstungen, aus Holz,

sind schwarzgebleicht und werden dünner und

dünner. Und obschon sie verfallen, trotzen

sie der Zeit. Immer schon.

Was suchst du hier?

Zu holen gibt es hier nichts.

Kein einbalsamierter Pharao ist hier begraben,

Kein Stein trägt ein Name,

nur ein paar Leute liegen unter der Erde, die sich

hart abrackerten an einem Pflug, niemals grüssten

einen Fremden. Nein, niemals.

Will Vergangenes den Platz räumen,

Vergangenes will mächtiger werden,

wenn du von der Strasse abkommst der Jetztzeit,

wie von einem kurzlebigen Furz. Oder

hast du dich etwa mutwillig verfahren?

Aber ja, aber nein.

Ich schaue in den Rückspiegel

und dieser saugt mich ein so tief und tiefer.

Als hätte ich Halsstarre.

Und so müsste ich winken.

Den Häusern, in denen ich dich und mich sehe.

Ergo.

Menschen über ein Schachbrett verteilt,

das sich wellt wie ein Rostblech,

wie Köpfe mit Nägeln, über Rollbänder laufen,

ein Einfränkler, der stecken bleibt im Schlitz.

Und du musst ihn vergessen. Das ist die Gegenwart,

immer schon. Zivilisation, die reiche.

Das ist die kleine, private Unvollkommenheit.

Warum kehrst du nicht um? Sag?

Hast du dich etwa mutwillig verfahren?

Nur Aussteiger verirren sich in diese Gegend.

Kein Pharao ist hier begraben. Nur kleine Leute.

Ob du hart arbeitest, können sie dir von Aussen

sagen. Oder ob du nur verfällst. Fremder,

sie werden dich nicht willkommen heissen.

Um in diese Gegend zu gelangen, brauchst du einen

Grund! Immer schon.

Sag nicht, dass du deinen verwitternden Blick gesehen

hast im rückwärtigen Spiegel. Das ist keiner.

Sag nicht, dass du zum Nagel wirst,

der steckt in der Landschaft. Verwitterst wie ein

Haus. War es nie. (ein Grund). Und wird es nie sein.

Und was nie sein wird, ist so.

In Weggabelungen versunken,

zerschnitten vom stämmigen Dickicht,

auf die Krete gesetzt; können so leichtmüpfige

Artisten tanzen? Käfer überleben, mit so dünnem Panzer?

Schwarzgebleicht.

Aber da ist so viel Grünes!

Und Grünes ist Hoffnung? Und obschon ich

nicht weiss, wie Gastfreundschaft geht,

lade ich dich ein,

ich habe es verlernt, vergessen,

Und sage dir: es gibt nichts zu holen,

ich bin klein, noch nicht unter der Erde.

Erschrick nicht. Ich bin eine arme.

(27.7.24)

Tags: No tags

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *