Lautlos scheitelt der Kahn das fette, grüne Wasser. Träge Wellen rollen ans Ufer, wo sich Bäume beugen über den Schlick. Zwischen verschlungenen Büscheln, in denen es sirrt, steht der Reiher, gegossen in sein Präsenz. Morgen.
Mit dem See kommt der Fahrtwind auf. Ich benötige ein paar Dimensionen und gehe um das Deck herum. Ich stelle fest: Die Grenzen des Rumpfes sind die Grenzen meines Körpers. Da ist da noch der Raum, darunter. ——–
Ich stürze mich nach vorne, in die Umarmung mit dem Schifff. Mittag.
Auf der Bank, nahe an die Reling gedrückt. Schifffahren, begreife ich, muss ich nun aushalten. Schaue durch uferlose Gesichter in eine Weite aus Dunst. Der Schaffner verlangt mein Ticket. —–
Es ist unbegreiflich, da zu sein.
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Dem ist nichts Existentielles entgegenzusetzen. Nichts bis auf ein kleines Schiffchen auf dem Lac den Neuchatel. Am Nachmittag.
Der Horizont erscheint. Vor meinen Augen tanzt das goldgelbe Haar meiner jungen Mutter. (Mutter, ich schwöre bei deinen Strähnen, du wirst niemals alt und grau). Dies ist die schöne, irrationale Stunde, in der die Wehmut den überfällt, der ein Haus baute, das schwimmen kann. Das Argument
mit dem er das Nützliche gegen das Schöne verteidigt, kollidiert mit der eigenen Vergänglichkeit. Vater, nicht?
Ich werde auch rührselig. Am frühen Abend.
Rostige Kähne säumen den Kanal. Dahinter Kräne, die Zement abbauen. Was wird hier tags getan? Ein Bild, weiss, wie Schnee, erstarrt zwischen Land und Wasser.
Schwan vergeblich in Schlaf geschaukelt.
Beim Eindunkeln hat mein Gefieder eingedunkelt.
Der Schiffsmann zieht die Brücke an Land. (Reminiszenz: Schau, dass dein Schiffchen immer die Konturen des Schiffchens behält und nicht die Formen eines Kolosses annimmt, Frauchen.)
Ich schreite aus ins Mark der Felder. Die Erde wird fester und härter, mit jedem Schritt, dampft sie, erwärmt mich von Innen. Die Blumen liegen da mit geöffneten Lippen. Die Maisstauden rascheln. Unerbittlich ist das Geräusch der Zikaden, die wie mit dem Zerkratzen von leuchtendem Papier, das Vergessen vorbereiten. Nachts.
