Du bist mein liebstes Wesen. Du bist mein Lieblings-Raubtierchen! Wir waren zusammen spazieren am Hopfenweg, da waren wir noch klein. Ich dazu noch töricht.
Aber eins wusste ich: dass ich zu dir ja gesagt habe. Das Leben mit dir war das Leichteste und Beschwingteste von all den Aspekten meines Daseins.
Dich zu streicheln war Genuss und brachte Ruhe über mich.
Ich habe eben eine Schlussszene des Mauskapitels bearbeitet, wo du, als Kater Mogli, von mir ganz viele Komplimente kriegst, die oben genannten,
Da hat mir Judith geschrieben, dass es dir ganz schlecht geht, die Niere, die Schilddrüse u auf einem Auge erblindet.
Da wollte ich aufstehen und dich holen kommen in Zürich, und in meinen Armen bergen und lieben, lieben, lieben, lieben
bis du es vorbei hast.
Aber da fiel mir ein, dass ich dich an Judith verschenkte, letzten verfluchten Sommer, weil die Exitberaterin da war und sagte, dass wir das hinbekommen mit meinem Abgang, ich hatte verfluchtes Covid u Christian hatte eine Neue….und da war dieser Moment,
als ich angst hatte, ich könnte weg sein, und du als,Waise allein rumstreunen,
Und ich habe nie mehr gelacht
Und du warst fast nur in der Schublade, weil du gespürt hast, dass ich dir die Liebe nicht mehr geben kann und dein Näpflein sauber putzen, weil ich krank bin wegen Krankheit u Unglück.. .
Da habe ich mich entschieden, dass ich für dich ein Plätzchen suche, wo es räumlich viel schöner u gediegener ist,
Und die fröhliche, energetische Judith aus einer noblen Wohnung mit zwei Balkonen hat dich abgeholt. Und mir oft Bilder geschickt von deinem schönen Leben dort.
Und nun …. wenn ich nur wüsste, ob du denken, dich erinnern kannst an unsere 13 Jahre, ob du verstehen, begreifen, vergeben, nachvollziehen kannst,
Ich meine nicht durch menschliche Vernunft, sondern durch eine Katzenintuition, von der ich keine Ahnung habe ….
Dann kam ich zu meiner Vernunft, und wusste, dass ich dich nicht holen, nicht besuchen, nicht verabschieden kann,
dass ich das alles mit dir im letzten Sommer beredete, lange, dass ich eher gehen muss, aber du den schönsten Lebensabend verdient,
Einfach, weil du so herrlich schön bist, dein Augenschauen so herrlich schön ist
Erblindet! Ich darf nicht dadan denken. Mein liebster Hopfi, ich bin ein Schwächling, der den Tod nicht erträgt, nicht sehen will, deinen Schmerz, nicht, wenn ich nicht da bin, wo du bist, um dich zu lieben. Ich schon damals kurz gedacht: ich will nie wissen, wann mein Hopfi geht,
Ich bin zu schwach, zu feige, zu schwach körperlich meine ich, ich will, dass es den Tod nicht gibt, so dass es kein Adieu gibt,
dass du gehen könntest, Katze, vor mir, weil Exit mich verarscht u ich ein feiger Mensch, das war so nicht vorgesehen,
Nun muss ich in sie vertrauen, die ja doch viel viel mehr Kraft hat, dich bis dorthin zu begleiten,
Auch wenn du, wie soll ich es sagen: mir gehörst. Nein, ich habe es falsch gesagt, ich gehöre dir,
Manchmal dachte ich, ich möchte selbst als Stäubchen in dich hineinschlüpfen, um in diesem Fellträumchen geschützt, geborgen zu sein.
Hopfi vom Hopfenweg, ich habe dich nicht verlassen, sondern gab dich nur an einen andern Ort, räumlich,
Aber doch habe ich doofe Zweifel, ob du erkrankt bist, weil du meine Stimme vermisst, meinen Gestank, mein komisches Menschendasein im Näscht….
Angst, du könntest irgendwo in dir mich vermisst haben trotz des vielen Platzes u der Balkone .
Es sind dumme Gedanken.
Sie werden mich bis zu meinem eigenen Fini beschäftigen. War dies ein Fehler von mir? Mein Lebensfehler, neben tausend anderen, dass ich dich fortgab, bevor …?
Dich leidend mir denkend, vor mir sehend, ertrage ich nicht. Aber Judith erträgt es.
Als ich dich fortgab, waren meine Gedanken auch die: So, nun bin ich ein Kranker, der nicht mal mehr für sein liebstes Raubtierchen sorgen kann, so darf ich selber nicht mehr leben. Und dich weggegeben zu haben im letzten, verfluchten Sommer, war für mich wie ein Fixpunkt, dass ich nun nicht mehr lebe….nur noch paar Kleinigkeiten ausstehen.
Aber dann…..habe ich mich wieder doof verliebt in ein menschliches Raubtierchen,
Aber nein, was war das…. Männerraubtiere können mich nie verstehen. Sie sind ja fast weder Fisch noch Vogel verglichen mit dir, (das hat die Kultur aus ihnen gemacht, dieses Vermurkste, das mich so ansteckt)
Hopfi, es ist ein Unterschied, ob es dich auf derselben Welt wie mich gibt, in diesem Moment oder nicht, aber ich kann das fast nicht wahrhaben jetzt,
Ich bin nahe daran, dir hiermit Lebewohl zu sagen, so pathetisch könnte ich bei Menschen nie sein,
Der Tod der Menschen macht mir grässliche Angst,
Aber dein Sterben lässt mich fühlen wie ein Mensch: ich liebe dich, ich weine um dich, ich umarme dich, ich bin mit dir wie damals, als wir zusammen waren ein Fluss, als es unsere Insel gab, unsere Seligkeit, meine Gefühle für dich sind von dir gemacht: ein reines Strömen vorbehaltlos, du hast mich verbessert, menschlich, eingemittet, wie oft hast du mir mit grossen golgrünen Augen gelauscht, mich fröhlich gemacht, du bist der Leuchtstern vom Hopfenweg,
dem glücklichsten Weg der Stadt Bern.