4.3.2016 Bis zu einem gewissen Grad hatte sie sich die Freiheit gestohlen, ihr Leben selbst zu gestalten. Nun war die Natur dabei, diese Freiheit zurückzuerstatten. Sie hatte (aus guten Gründen?) niemandem geglaubt, aber jetzt, wo es bald zu spät war, ...
Retro_Diary_2016
11.4.2016 Mit Vierzig ging ihr durch den Kopf, dass sie zwischen Zwanzig und Dreissig ausschliesslich für die Hingabe gelebt hatte. Diese Hingabe hatte irgendeinem Typen, einem Arsch gegolten, den sie in ihrer Phantasie zum Stern geformt hatte. Schnell b ...
Retro_Diary_2013 ich liebe die Esel
4.3.2013 Dieses Jahr sind Wolken aufgezogen über dem Gomsertal. Schwarzblau hängen sie über dem alten braunen Schnee. Die Bäume an den Hängen sind skelettal. Nur die Esel hinter dem morschen Holzgitter sind prächtig anzusehen und schielen um den Gaden ...
Retro: Diary 2003 (2)
29.6.2003 Sehr geehrter Herr W. Habe ich Ihnen schon von meinem „Wehrmachtsbüchlein“ erzählt? Es hängt über meinem Bett und ich trage dort die Jungs ein, mit denen ich irgendwie in eine Art Austausch gerate. Es ist ein ziemlich leeres Büchlein, denn ...
Retro: Zwischensaison (aus den Unstillbaren 1, 2002)
Zwischensaison (aus den Unstillbaren) Mit Sechsundzwanzig, im November war’s, spürte ich auf einmal, dass ich Doc nicht mehr liebte. Wir standen an der Haltestelle eines Vororts und warteten auf den Bus, der uns zurück bringen sollte. Autos, Last ...
Frühe Diaries, 2003, the Jungfraujoch-Guy
7.3.2003 Kleiner, rabiater, nicht allzu feinfühliger Vulkan, this american-guy. Es war ein Frühlingstag mit Föhn und faserigen Wolkenschliern. Die Vögel flatterten in Scharen über unsere Köpfe, während wir Schlittschuh liefen- es war schön. Die wellige ...
Frühe Diaries, 2002, the meni
9.2.2002 Russische Party bei Gaby. Soviele Männer, wie ich in einem Jahr sehe. Im Schummellicht des Dachstocks, familiär. Russische Band, sentimental, schwermütig. Die russischen Männer dunkel, auratisch. Gabies Anhang: Trainer-Jäcklein-Studenten, lust ...
Frühe Diaries, 2000
10.11.2000 Ein Leben der inneren Bewegung gewidmet muss in der Selbstaufgabe oder dem Irrenhaus enden. Und doch bin ich Minimalist, euphorisiere nur mich selbst. Ein einziger Satz, der mich in Erregung versetzt, weil er vielleicht meinen Nerv getroffen ...
Frühe Diaries, 1999, Ryfflihof
18.4.1999 Ryfflihof. Ich bin anwesend. Ein Mensch, eine Verkäuferin, keine Ahnung. Ich habe eine Kartennummer, gehöre wieder der Welt, leiste einen Dienst. Habe ich ein Gesicht? Habe ich Augen? Niemand hat mich gesehen. Soll ich froh darüber sein? Ich ...
Memory: Tor zum Emmental
Im Oktober vor 30 Jahren war ich mal mit Clara im Kartoffelacker. Der Acker lag am Hang, steil unter dem Bauernhaus, in dem Clara mit ihren Eltern und vier Brüdern wohnte. Claras Bruder Johann trug einen blauen Overall und ging schon mal mit dem Tra ...