3004_Diary_komm lieber Mai

Rückblickend erkenne ich, dass für das andere Geschlecht, das männliche, die Frau relativ einfach gegen eine andere austauschbar ist. Nicht nur, weil die Frauen generell ein hohes Niveau an emotionaler Intelligenz mit bringen. Die Männer, zb. auf Tinder haben zu 90% sehr flüchtige, rudimentäre Wahlkriterien, die im Prinzip so gut wie jede Frau erfüllen kann, wenn sie einigermassen gut aussieht und fröhlich ist. Die Liebe der Männer zu den Frauen ist eine egalitäre und gutmütige. Und nur kompliziert, komplex, anspruchsvoll und schwierig darf eine Frau nicht sein. Das ist der Abtörner für jeden Mann, der die Frau in sein Lebenskonzept mitintegriert wie ein weiteres Puzzle. Ich habe in meinem Leben einen einzigen Mann kennengelernt, der mich wegen meines Charakters liebte, meiner Eigenheiten. Der mich liebte und nicht Eigenschaften an mir. Allerdings tat er das wohl auch nur, weil ich damals noch jung und hübsch war. Für mich gibt es nun, mit dem Ende meiner Wettbewerbsfähigkeit als Frau eigentlich keinen Lebensgrund mehr, denn ich kann mein Geschlecht nicht wechseln. Und schlimmer: ich kann diese Überhöhung, die ich in die Liebe, projezierte, mit der ich von klein auf aufwuchs, nicht einfach abstreifen und vergessen. Wenn diese Sehnsucht nach Hingabe und Auflösung in der Liebe zu einem Mann eine weitere falsche kulturelle Aneignung gewesen ist, dann hoffe ich, dass die heutige Generation der Frauen nicht mehr „so liebt“. Irgendetwas vom fehlenden Gott muss ich auf den nächst unteren unter ihm, den Mann übertragen haben, als man mir beibrachte, dass es ihn (diesen Gott) nicht gibt. Ich habe die unerfüllte Liebe meiner Mutter zwanzig Jahre lang vor Augen gehabt sowie die emotionale Unerreichbarkeit und Allwissenheit meines Vaters, und ich habe mir vorgenommen, alles dran zu setzen, es anders zu machen, als Frau wie Epikur zu leben und mir alles zu nehmen, solange ich es kann ….. um nicht so dastehen zu müssen wie meine Mutter: eine traurige, verdorrte Heilige. Eine sehr, sehr schöne Frau, übrigens, war sie! Aber meine Ansprüche, mein Wesen und zuletzt die Lebensumstände machten mir dann einen Strich durch die Rechnung. Und dies ärgert mich zurzeit noch viel mehr als alles andere, das schief ging in meinem Leben (und das ist so gut wie alles), weil ich in diesem Bereich nicht leer ausgehen wollte und fand, über viele Jahre, dass ich das Potential mitbringe, in diesem Wettbewerb um die wenigen liebevollen, süssen Männer, die es gibt, zusammen mit den unzähligen andern wettbewerbsstarken Frauen, mitzuspielen. Ich haderte sehr und habe als jung zweimal gegen eine andere verloren. Aber dass ich dann ich wurde, ich selbst wurde, mit der Zeit, das hat mich in dieser Sache überhaupt nicht weiter gebracht, im Gegenteil. Heilig, wie meine Mutter, die dann mit erhobenem Kopf auf die Liebe verzichtete und v.a im zweiten Teil ihres Lebens durch ihre Arbeit und Freundschaften zu Frauen sublimierte, wurde ich nicht. Oh, nein! Ich wurde nur: eine böse, böse Märtyrerin! Die Blumen zum Pflücken waren für mich einfach nicht da! (Wie seltsam hört sich Freud an, wenn er über die Sitte redet und wie wichtig es ist, mit der Moral gegen die Triebe anzugehen…. es wird so klar, bei Freud, dass er von sich selbst als Mann spricht, der niemals erlebt hat, wie sich diese „Hingabe zu einer Einzigen“ anfühlt….. er redet für seine Geschlechtsgenossen, so, als könnten sie jeden Tag hundertmal in Versuchung kommen. Wow! Toll! Was für ein Leben !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!)

 

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