Ich fühle mich zurzeit ausserstande, mein Leben weiter in die Schattenssphäre zwischen Innen und Aussen zu transportieren.
Vielleicht habe ich mir den Mut nehmen lassen auf dieser Zumutung zu beharren.
Vielleicht habe ich kein Vertrauen mehr.
Dies betrifft meine Diaries.
Was den Sprung von Tagebuch zur Literatur angeht: Blockade wächst sich aus.
Ich würde gerne den Channel aufräumen und mir vergegenwärtigen, was ich seit 2017 hier
angestellt habe. Aufräumen. Die Texte auf eine Auswahl reduzieren.
Mir fehlt nicht nur die mentale und kognitive Kraft dazu, sondern auch die Motivation:
Zudem scheue ich mich aktuell sogar, mich mit meiner eigenen Arbeit, ihrem Prozess auseinanderzusetzen.
Ich scheue die Begegnung mit meiner eigenen Preisgabe. Den Verwerfungen.
Anstelle dieser Arbeit, anstelle dieses Selbst tritt nichts.
Die Gewissheit, dass nichts Bestand hat, weder ein Sonnentag, einen längere Phase von Leichtigkeit durch verminderte Symptome noch Begegnungen, aber eben auch literarische Arbeit kaum,
lässt mich in Schlamm versickern wie ein Tropfen reinsten Wassers.
Vielleicht ist dies die richtige Depression: Geist und Hände gebunden, Blick einer Dürre, die Interventionen verlangt, die ausbleiben, während die Zeit tickt. Keine Wogen, die über den Schmerz Kreativität und Vitalität in Gang setzen.
Keine Depression of Devotion: die Abwesenheit von Nietzsches Schöpfungsstern.
Weder Kind, das spielt mit dem Sand, noch Löwe der um Diamanten faucht noch Kamel das den
Zweck heiligt und fleissig trottet.
‚Wegsehen wollte der Schöpfer von sich. Da schuf er die Welt.‘ (Also sprach Zarathustra)
(3.10.2022)