‚Mich bestürzt es sehr, dass sich meine Leser allzu breitwillig vorstellen, dass in meinem Schreiben eine gewisse Aggression liege. Für mich ist das Schreiben eine extrem sanfte, gedämpfte Tätigkeit. Ich habe ein Gefühl wie von Samt, wenn ich schreibe. Mir ist die Idee eines samtigen Schreibens sehr vertraut, sie liegt auf der Grenze zwischen dem Affektiven und Perzeptiven, spukt unablässig in meinem Schreibvorhaben, sie leitet mein Schreiben im Moment des Schreibens. Das Samtige ist für mein Schreiben ein normatives Gefühl. Und darum bin ich erstaunt, wenn die Leute ein eher trockenes, beissendes Schreiben bei mir finden. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, dann glaube ich, dass sie trotzdem recht haben. Vermutlich liegt in meinem Federhalter die alte Erbschaft des Skalpells. Ziehe ich auf dem weissen Papier dieselben aggressiven Zeichen, die mein Vater in den Körper der andern schnitt, wenn er operierte? ( ———
—–) Vielleicht ist das Blatt Papier für mich der Körper der andern.