III. D’un alto monte onde si corge il mare (von einem hohen Berg aus das Meer sehend)
D’un alto monte onde si scorge il mare
miro sovente io, tua figlia Isabella,
s’alcun legno spalmato in quello appare, (im Wasser ein Holzscheit erscheint)
che di te, padre, a me doni novella. (das mir Nachricht gibt von dir, Vater)
Ma la mia adversa e dispietata stella
non vuol ch’alcun conforto possa entrare
nel tristo cor, ma, di pietà rubella,
la calda speme in pianto fa mutare.
Ch’io non veggo nel mar remo né vela (denn ich sehe auf dem Meer weder Ruder noch Segel)
(così deserto è lo infelice lito) (unglücklich ist das Ufer, das die Wellen spaltet und bläht den Wind)
che l’onde fenda o che la gonfi il vento.
Contra Fortuna alor spargo querela (Streue ich gegen das Glück eine Klage und habe die verunglimpfte Seite
ed ho in odio il denigrato sito, als Ursache für meine Qualen).
come sola cagion del mio tormento.
Im 3. Poem redet Isabella von ihrem Vater, Michele di Morra, der nach Frankreich fliehen musste, nachdem er die einfallende französische Armee bei der Eroberung des Königreichs Neapel gegen den spanischen König Karl VI. unterstützte. Der Vater, der Isabella einen Tutor ermöglichte, der sie in Literatur (Petrarca) unterrichtete und der ebenfalls von den Brüdern ermordet wurde, kehrte nie wieder nach Favale zurück. Isabella hatte von in der Burg Favale einen Ausblick aufs Ionische Meer und einen Fluss, der unterhalb der Burg hinzog, Siri genannt.