Ich möchte loslassen und mich der Erschöpfung hingeben, aber ich kann nicht. Immer wieder suche ich nach einem neuen Pfad, dem ich folgen könnte in ein Abfolge von Gedanken. Ich will nur noch arbeiten, nur noch arbeitend ertrage ich die Schmerzen, die aus meinen Misserfolgen resultieren. Ich war heute unterwegs, nach vielen Wochen, zum erstenmal, ich fuhr mit der Bahn. All das macht mich so traurig, die Plätze, die vorgestern mein Leben waren, an denen ich jetzt all Vierteljahr mal vorbeifahre. Ich möchte nirgendwohin mehr, die Würfel sind gefallen, längst. Hab ich nicht damals, ja, schon damals 2018 gewusst: etwas von dieser Liebe noch, und dann ist Schluss. Dauert sie lange, dann ist länger nicht Schluss, dauert sie kurz, dann ist früher Schluss. Aber dass ich fertig bin, nach ihr, das wusste ich; so gut kenne ich meinen Organismus. Meine Kräfte waren begrenzt, sehr begrenzt, und doch musste ich dieses Risiko eingehen, ich hätte nicht darauf verzichten können. Aber nun muss ich die Konsequenzen ziehen, aber weil meine Literatur immer noch in der Schublade ist, kann ich es nicht. Es ist vorbei, aber ich kann es nicht aufgeben, weil ich nicht glauben kann, dass meine Arbeit in der Schublade bleiben muss. Ich finde keine ruhige Minute mehr, keinen Frieden, keine Rast, die Literatur will mich nicht gehen lassen, sie lässt mich die Dinge nicht loslassen, lässt mich mein missratenes Leben nicht aufgeben. Es ist zu spät, um jemals wieder etwas anderes zu sein, als schwermütig. Ich bin in den Abschied verwickelt, ich warte auf die Entscheide der Sterbefirma, also, wie soll ich da noch einmal leben können, als wäre alles neu, als gäbe es einen Aufbruch und kein Ende, als könnte ich, gerade, weil die Chancen, dass ich gehen werde, bestehen, nocheinmal verstehen, wie ich mich frei mache … frei von allem … Aber das Gegenteil ist der Fall, ich kann nur in der Obession Zuflucht suchen, im mich Vergraben im Schreiben …. dieses Schreiben, das virtuell bleiben wird, wenn ich nicht das Glück habe, es rauszubringen. Dieses Schreiben …. mit dem ich aufragen wollte, kontinuierlich mich hochschaffen, aus dem Mist meiner Jugend, meiner Handikapés, meiner Verstocktheit und Asozialität, aber nun kann es geradesogut zu diesem Schreiben werden, das mich endgültig versenkt, das mich zum Verschwindenbrachte. Ich bin so müde! Ich will schlafen! Aber nie, nie ist es Zeit dafür, weil ich nie nie fertig bin und meine Arbeiten ihren Abnehmer nicht gefunden haben. Wie soll man so abschliessen? Wie loslassen? Wie Frieden finden? Nichts ist erreicht! Nichts! Und doch ist es zu spät für alles! Ich bin hin- und her gerissen. Noch nie hätte ich etwas bedurft, so absolut unbedingt, wie jetzt! Für mich und meine Anerkennung. Noch nie war ich so ungeduldig! Es muss jetzt geschehen! Jetzt! Jetzt! Jetzt! Bin ich noch da! Es muss jetzt geschehen! Die Zeit des Wartens und Reifens ist vorbei! Aber es geschieht nicht. Es ist, als wäre die Tür zu zur Welt. Und ich immer noch das kleine Kind, das nachts am Elternschlafzimmer herumschleicht und nicht weiss, wie man richtig an eine Tür klopft. Aber doch, Herrgottnochmal, wenn ich eben nicht gut genug bin, auch jetzt noch nicht, es nie sein werde, als Geist Handikapé; warum sagt es mir keiner!? Herrgottnochmal, das muss man mir doch sagen!!!!!