3004_Diary_Januar_2022

Denken und einen Gedanken zerlegen ist mir nun seit etwa einem Jahr über den grössten Teil der Zeit nicht mehr möglich. Das Denken dreht sich bei mir, wie bei allen (schwer)Kranken u v.a Alten um Bagatellen wie Einkaufen, Nahrung, Wetter(und die damit verbundenen Symptomänderungen)…. …ich erinnere mich….an meine Grosseltern….. ….ein solcher Mangel an Kraft auf Zellebene mit den oxidativen Fehl- Kompensationen des Körpers….der manifesten Dauerinflammation, von der wir nicht wissen, ob sie primär oder sekundär….. ….ruft ähnliche Zustände hervor wie bei Dementen…. Ich bin nach wie vor ein obsessiver Denker. Aber mein Denken ist nur noch flüchtig, fragmentiert….es hängt quasi in der Luft…. … ich liege da, und mein Denken liegt da ….. Kann nur hoffen, dass mich das Nichtmehrdenkenkönnen davor bewahrt, weiteren Unsinn zu schreiben. Aber ich kann vielleicht dafür sorgen, dass ich mit den wenigen Ressourcen, die jetzt all sieben bis vierzehn Tage mal ein paar Stunden unter Kaffee und Wetterhoch abrufbar sind, das Nötigste und Wenigste, aber nichts Überflüssiges mehr (in meine Romanschlussstrecke) schreibe. (Dass ich mich unbedingt verschone, mich zu verausgaben!) Ich stottere im wahrsten Sinne des Denkens ab. Ich geize und bezahle für ein Zuviel an Gehirnaktivität Tag&Nacht in meinen ersten fünfundzwanzig Lebensjahren. Einen Exzess sinnloser Signalnotrufe. Mein „Roman“ heisst nun seit über einem Jahr „Glaubenssatz“, und ich habe nicht vor diesen Titel nochmals zu verändern. Obschon der dritte Teil der Arbeit mit einem Bild der Implosion vergleichbar wäre…. Die Protagonistin hat sich im Mittelteil von ihren Glaubenssätzen distanziert, aber da war es schon zu spät….für…. …andere Sätze…. Wege …. Und die Kraft liegt in den Anfangskapiteln, im Irrtum und im sprachlich exzessiven Umgang mit der leeren Vitae resp den Störungen der jungen Autorin…. ….während die Auflösung in die schwere körperliche Krankheit das Ende dieser Persönlichkeit nach sich zieht…..oder eher: Der Tod der Psyche im physischen Teil des Organismus… Und ich muss sagen, ich ahne, wie ein langsames Sterben vor sich gehen könnte….. Also ich will nicht hochstapeln, sagen wir es so: ich ahne, dass es sich um ein Davongleiten handeln könnte…..ein Vergessen….. in manchen Fällen vielleicht um laufende wiederkehrende Abbrüche … . …. wird man einmal nicht mehr dabei sein? Nicht mehr protokollieren können, wo und wie man ist? Wäre eine erstaunliche Lösung ….

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