Raven! Ich bin in der Abstellkammer. Zwischen Kisten von Halbverpacktem, taste ich nach dem verlorenen Ort:
und greife Eisschollen. Opak ist die Nacht, und durch das Langeher stürzen die Donner. Sie stürzen übereinander durch das
Langeher wie grollende Lawinen, sie übergeben sich mit mir für geduldige Stunden. Geduckt krieche ich umher und suche nach der Tür, doch mein Tastsinn ist blind, ich stosse an die Ecken, fasse mir eine Haube von Staub. Von Langeher geht ein Regenguss nieder und Donner grollen, sie sind ausserhalb des Radars. Was soll ich tun, Raven? Zum erstenmal in meinem Leben von siebenundvierzig Jahren bin ich nur noch ein Besen. Ich bin, Raven: in keinem Herzen mehr daheim mit einer lieblichen Assoziation, ich bin ausgestorben aus einem einzigen innigen Gedenken, ausser dem der Mutter, und in deren Gedenken kann ich nicht recht sein ohne Weh, Raven! Was ist passiert? Dass ich mein Heim, das ich in mir trug oder zumindest auf mir, ausschied, dass ich, reich geboren, reich Kind gewesen, reich und frech Teen gewesen, reich an mir, weil ich mein Heim in mir trug …. verloren habe!? In welcher Geduld war ich geborgen! Raven! Ich lebte wie du, relativ frei, zwar ohne Flügel, recht mühselig, aber ich war noch in irgend einer fremden Gehirnwindung daheim, ich war noch erinnert, von einem, zumindest geliebt, von einem. Und nun bin ich ein Besen, gelandet in der Abstellkammer, haha, Raven. Ich bin es, ja, doch: ein Belang von Vergessenheit. Not in anybodys compassion or mind, how extraordinary. Gefallen, durch Umstand oder Zufall, aber Raven: ich sehe diesen Rücken einer von mir abgewandten Umgebung so verzerrt, so surreal! Werde ich einmal wieder zurückkehren und mich aus dieser Abstellkammer befreien? Nevermore. Werde ich plötzlich, wie aus einem Wunder, wieder in meinem eigenen Haus erwachen, im Haus, das an andere grenzt? Nevermore. Werde ich die Realität wieder erkennen oder ist diese Umnachtung nun die letzte Art Behausung, mit der ich mich noch schwer tue, weil alles mir fremd ist, meine Stadt versunken, dieser Sommer verkleidet als Herbst …. Raven: es ist langeher. Obschon die Zeichen, dass ich ein Leben hatte, Freunde und sogar Freude noch nicht ganz weggewischt sind von mir, dem Besen. Es gibt sie noch die Zeichen, Überbleibsel kleine, die erinnern, aber in der Gegenwart bin nicht mehr, an mich kann nicht mehr erinnert werden, ich bin wertlos, zum erstenmal strenggenommen wertlos, da nicht begehrt, nicht gebraucht, nicht erinnert, nicht als Ich, ich bin: wirklich und wahrhaftig überflüssig …. und gleichzeitig kommt mir das alles so surreal vor, so verzerrt. Ich verliere den Boden, in der Tat! Die physische Tortur hat mein Gehirn zerschreddert, mein Gedächtnis, mein Zeitgefühl. Mein Gefühl für die Realität. Ich fühle mich wie Lenz, als er ins Gebirg geht, wie Josef K., der langsam aber sich von einem Alptraum verschlungen wird, in dem er die Realität nicht mehr erkannte, und wie Anna Andrejewna als sie anfing, leise für sich zu lispeln mit geschlossenen Augen….