Geht schlecht mit dem Sickhouse

Ich komme nicht vorwärts mit dem letzten Teil. Schwierig, mir einzugestehen, dass die neurologische Krankheit mein Gehirn stärker beeinträchtigt. Um denken zu können muss ich nahezu einen Exorzismus ausführen. Um ans Schreiben gehen zu können. Ich muss oder müsste alles an mir wecken und aufputschen, letztes Jahr war es mir möglich, vor dem Schreiben jeweils 20 Minuten zu marschieren. Ich kehrte Schweiss überströmt zurück, mit Techno Beat im Ohr. Und mit genug Wut und genug Druck.

Ich bin immer wütend, actually. always, wenn ich mich anders als kriechend, schlendernd, schlafend bewege. Man muss sich vorstellen, dass mein Körper schläft, der Stoffwechsel abfällt unter Erde, wie derjenige der Murmeltiere. Dies ist der normale Zustand meines Daseins seit dieser grauenhaften Farce MyalgicEncephalomyelitis. Und wenn ich mich wecke, dann ist das immer brutal, ein Erwecken mit Gewalt, eine Teufelsaustreibung…( denn was anderes könnte der Teufel verkörpern als einen Körper, der abzahlt für das Grundbedürfnis der kleinsten Bewegung?).

Ich muss also wütend werden, um die nötigen Dinge zu verrichten, and, aggressive, weil mir das suggeriert, es sei Kraft! Nebenbei werde ich wütend, because I have no strength…. keine nervliche, die ja auch eine physische ist, die nichts ist als Überreizung ohne soliden Körper. Aber auch kognitiv und mental bin ich flach. Nur der Hinterkopf brennt, das Gehirn und sehr wahrscheinlich der Hirnstamm. Der Nacken ist aus Stein.

Also, Sickhouse: der Ort, an den es sie verschlagen hat. An dem sie nun ausharrt. An dem das Leben nach einem letzten irrsinnigen Sommer zum Stillstand kam. Der Stillstand nach dem Verschwinden.

Ich erzähle also von zwei Sommern. Im ersten ist etwas passiert, namentlich eine Katastrophe, im zweiten ist da nichts mehr. Im ersten war sie noch sich selbst, noch jung. Im zweiten alt.

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Hat sie sich denn je als Kranke gesehen? No! Erstaunlicherweise tat sie das nie, obschon sie genaugenommen ein Leben lang krank ist. But now, in Sickhouse, erkennt sie sich von Aussen, ist sie eine Kranke. In diesem zweiten Sommer. In dem Sined O Connor ein letztes Mal sang: Nothing compares to you. Never, wirklich niemals wollte sie vorher aus ihrer Haut! Now…. was ist bloss geschehen?

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Die Last des Andersseins, diese verdammte Scheisse! Die einst glitzerte.

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But yes, ich sollte versuchen, einen frechen Ton einzuführen. Um diese schweren, mürben Dinge zu erzählen. So, wie beim frühen Buch. Dann sollte ich wissen, was ich wo sage und wann und anstreichen, that I know, was ich schon sagte, ich kann unmöglich mehr als einen Absatz von drei Sätzen im Gedächtnis behalten. It is, als würde alles, was ich schreibe, fortlaufend mit meinem Gehirn verbrennen…..

ich könnte weinen….

weinen über den Mist, den mein Immunsystem und mein Nervensystem in mir veranstalten. Und dass diese Hitze eine Form von Energie ist von der ich absolut nichts habe ausser Wut, Adrenalin und unsägliche, kalte Entkräftung, anschließend.

But no, ich kann nicht unerweckt dieses Kapitel zu Ende schreiben. Ich muss mich veräussern, ohne Motivation, eine künstliche Aufregung erzeugen, um diese Geschichte überhaupt noch betrachten zu können. Ich habe mich entschieden, sie zu schreiben. Obwohl es keinen Unterschied mehr macht, ob sie in mir ist, drin. Oder in Worten draussen. Denn auch da ist sie immer noch in mir drin. Und ich werde niemals frei sein. No, ich mache mir keine Illusionen.

Wenn ich jetzt nicht frei war, frei unter diesen misslichen Umständen, den besten zugleich in dieser Misere, dann gibt es kein Rendezvous mit einer Zukunft. Ich habe es jetzt nicht verstanden, mich aus meinem Verschwinden frei zu schaffen….

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