2022/25_Tomorrow

ehemals Mitbewohner Brauner Falter


Raschelt im Dunkeln, wie unter dem Teppichläufer.

     
Mit Wesen Fühlung aufnehmen, ohne Kompass.

Ich kenne meine Nächte, schwer und uferlos.

Als gäbe es kein Morgen.

Flügel eines Falters, getarnt als Schatten.

Sujet eines Malers, der seinen Pinsel verlor,

als er den Falken malte.

   
So ging es siebzehn Tage. Das Fenster

stand offen,  (nur das) das Fenster zum Sommer,

als ich ihn fand, den verbrochenen Fächer.


Gutenacht, kleiner Falter!

Bist müde nach einer Irrfahrt, zu dem dich zwang

der verdammte Winkel.

Gutenacht!  Kleiner Falter!

Auge, meiner mausetoten Trauer.

(2022_Mitbewohner_brauner Falter. Die Mitbewohner-Texte stammen aus meinem Covid-Sommer. Ich habe damals the Nevermore-Tagebücher geschrieben. Die Spielereien von Edgar Allen Poe respektive seines allerliebsten Raben mit Adverb Immer/Nimmer/ haben mich dazu gebracht, diese Adverbien der Zeit noch ein wenig zu modifzieren, jetzt, drei Jahre später.)


Eigentlich lässt mich der Anfang dieses Geheuls gerade auch an ein Gedicht von Gabriela Mistral denken: Ballada: das konnte ich mal auswendig–

Er ging mit einer Anderen. Ich sah ihn geh’n.
Samten der Wind,
im Frieden der Weg.
Er ging mit einer Andern.
Und meine armen Augen sah’n
ihn gehn.
“ 🙂

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