Den ganzen Tag hatte sie einen Satz im Kopf:
Aber wie sag‘ ich es einem Erwachsenen, als wäre er ein Kind,
was ich als Erwachsener dem Erwachsenen nicht sagen kann?
Als Kind kann ich es ihm nicht sagen, da ich es nicht bin:
ein Kind. Sondern gross und also erwachsen!
Aber wenn ich es ihm sage, als Erwachsener, als wäre ich eine
Erwachse und ein Erwachsener auch er,
wenn ich es ihm sage von Erwachsenem zu Erwachsenem
….. dann——
Ich meine nicht, dass der Osterhase keine Eier legt.
Ich meine etwas, das viel trauriger ist. Etwas, das mir selbst
die Sprache verschlägt! Zum Glück habe ich kein Kind!
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Der Fremdenverkehr erreichte das Naherholungsgebiet
gegen Vierzehnuhr. Ab da wurde der Himmel milchig,
und ein Abdruck von verfilzten Böen sorgte für eine merkliche
Trübung.
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Allmählich stand sie auf und zog sich lustlos an, eine Spurensuche
nach dem letzten —- sauberen Osterhasen —-
ähh, Hemd —- im Korb—– trieb es sie in die Wäschekammer,
wo sieben Trommeln im Einsatz waren, an diesem
heiligen Sonntagnachmittag, der Blau anfing, blau, als sei er
dem Bilderbuch entsprungen.
—–
Aber wie sag‘ ich es einem Erwachsenen, als wäre ich ein Kind,
was ich als Erwachsener dem Erwachsenen nicht sagen kann?
Als Kind kann ich es ihm nicht sagen, da ich es nicht bin:
ein Kind. Sondern gross und also erwachsen!
Aber als Erwachsener kann ich es ihm auch nicht sagen,
da ich mich dafür schäme ein Erwachsener zu sein!
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Wären es unsere Kinder, die es uns sagten; was würden
wir dann sagen?!
Ich meine nicht, dass der Osterhase keine Eier legt.
Es hat zu tun mit uns, den Erwachsenen, unserem Tun!
Wie umständlich sie dachte! So umständlich konnte doch nur
ein Erwachsener denken, der nicht mehr freiaus sagen konnte,
was er meinte, der nicht mehr freiaus denken konnte, was
er fühlte, nicht mehr freiaus fühlen konnte, was er wusste, so als
wäre er ein Kind …..!
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Rund ist das Ei.
Don’t cry.
(17.4.22)
„Als Kind kann ich es ihm nicht sagen, da ich es nicht bin:
ein Kind…“ – doch, Du bist Kind genug: Sag’s!