Eclats de Minutes_last but not least: die Geschichte meiner Ohren

Am Berg, vor vierzig Jahren, das Echo:

Haaaaaalo …….. Haaaaalo!

Ein Murmeltier kam aus seinem Bau,

es löste sich Geröll und donnerte

den Kesselgang hinab.

Stille dann. Lange!

——

Haaaalo ….. Haaaaalo!

Ein Berg als Hindernis also, der deinen Gruss

zurückwirft als Schallwelle.

Wer wünscht sich nicht ein solches Echo?
Ein Echo, das Berge und Täler versetzt ….

——-

Manchmal höre ich angestrengt zu,
ich verliere mich in den Nuancen und im Ton.
Aber ich höre und ich verstehe nichts.

Haaaaalo …………………

Und dann, in dem Moment, löste sich drüben
am Berg eine gewaltige Lawine.

Mein Lumpen legte die Hände an mich.
Ich spürte das Pressen seiner Hände, es
war, als wolle er mir das Trommelfell
einstossen. Er liess gar nicht mehr los.

Beim Abstieg kamen wir bei den Kühen
vorbei, die schwenkten riesige, blecherne
Glocken. Auf der Höhe der Alp zirpten die Grillen.
Mein Lumpen fing an, zu singen.

Eine Mirage stürzte quer über unsere Köpfe hinweg,
das war haarscharf.

Mein Lumpen blieb stehen und schrie:
„Schrei mich nie wieder so an!“

Die Mirage grollte noch lange,
ihr Grollen kreiste einmal leiser, dann lauter
am Himmel.

„Schrei mich nie wieder so an!“
Flüsterte ich leise.

Nah am Ohr meines Lumpens war einmal eine
schöne Lippe mit einer süssen Stimme, die blies meinen
Härchengang an.

Ich fühlte mich wie Schilf brechen und taumeln.

(27.6.22


 

 


 

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