Dies ist die längste Geschichte, darum will ich sie kurz machen.
Mit dem Lumpen wurde der Boden gewischt,
dann warf man den Lumpen in die Ecke.
Vollgesogen mit dem Schmutz musste sich der Lumpen
aus der Ecke befreien, rüberhumpeln zur Werkbank
und sich zwischen geschichteten Holztremmeln
für ewig schlafen legen.
Der Lumpen träumte:
Ich fühlte mich in meiner Haut nicht wie der letzte Dreck.
Ich schämte mich nicht bis auf meinen Knochen für meinen
schutzlosen Anblick.
Ich bewahrte, auch als dreckiger Sträfling, als systematisch
krank Gemachter, im Kern mein Gutes.
Ich trat hinter den Zäunen hervor, verwarf die Arme
zum Himmel und schrie einen Unversehrten an:
Körper!
Als ich erwachte, merkte ich, dass ich den falschen
angebetet hatte.
He, du, Lumpenhund, geh wieder in deine Ecke, dahin
wo du herkommst! Hiess es.
Diese Geschichte könnte länger werden.
Und ziemlich unglücklich.
Können wir diesen Lumpen nochmals zum putzen brauchen?
(27.6.22)