Ich lebe schon lange an meinem Lumpen
so nebenher,
aber wäre ich eines Tages nicht mehr da,
was gäbe das für ein Suchen!
Der Blick meines Lumpens würde an
mir herabwandern, stundenlang.
—-
Ich bin kein Sinnbild, ich lass mich nicht
reduzieren.
Er wollte mich nach dem Tod meines Lumpens
zwar konservieren, liess es aber dann.
Mich gibt es doch als Törtchen,
Millionenmal warm, lebendig und neu.
Das Leben ist so leicht, so erregend schön.
Vom Standpunkt der Knospe.
Aber ich kenne diese und jene Sehnsucht.
Ich hab mal einen Mund drum gehabt.
Da schenkte ich meinem Lumpen einen Durst.
Brunnentief.
Aber ich kenne diese und jene Sehnsucht.
Man sagt: es liegt mir ein Stein darauf.
Man sagt: das Weinen staut sich darin.
Man sagt: denke, es ist ein riesiges Fenster.
Öffne es und atme!
Ich wuchs ihm zum, wie ein Strahl.
War Kissentrost seinem Haar und Törtchen seinem Nabel.
Ich leugnete mich einzigartig.
—-
Und nun bleibt mir das traurige Wippen an
meinem Lumpen.
Nie war ein Wippen so statisch, so traurig.
Ich könnte nicht mehr da sein.
Und hätte doch diesen Stein auf der Brust,
der mich herab drückt, flach, in Hadestiefe.
(26.6.22)